Zusammenfassung
Hirudin ist ein spezifischer Thrombinhemmer, der jetzt auch in rekombinanter Form
verfügbar ist. Hirudin wird zur Zeit als Antithrombotikum entwickelt; es hat aber
auch einige Vorteile als Reagens und Antikoagulans im Vergleich zu Zitrat oder Heparin.
Die Thrombozytenaktivierung in vitro und die Wechselwirkungen zwischen Thrombozyten
und plasmatischer Gerinnung bei Verminderung von Ca++ unterscheiden sich deutlich von den Reaktionen in Gegenwart eines physiologischen
Gehalts an Ca++.
In hirudinisierten Blutproben war die Thrombinund die Adrenalin-induzierte Aggregation
im Vergleich zu Zitratblut deutlich gehemmt. Außerdem waren in Hirudin-PRP die Thrombozytenhaftneigung
und die Thrombozytenausbreitung im Vergleich zu Zitrat-PRP deutlich vermindert. Die
Thrombozytenzahl in Hirudin-PRP lag stets etwas höher als im parallel gewonnenen Zitrat-PRP.
Wahrscheinlich hemmt Natriumzitrat die teilweise Thrombin-abhängige Plättchenvoraktivierung
an den Wänden der Entnahmegefäße weniger stark als Hirudin.
Die Wirkung von Antithrombotika auf die Thrombozytenfunktion kann in vitro und wahrscheinlich
auch ex vitro mit großer Sensitivität erfaßt werden, wenn für derartige Untersuchungen
Hirudin als Antikoagulans verwendet wird.