Rofo 2018; 190(10): 869
DOI: 10.1055/s-0038-1667228
Wissenschaftliche Vorträge 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Bildqualität der Nadelkristallkassetten mit der direkten digitalen Radiografie in der neonatologischen Bildgebung – eine retrospektive Studie

KA Eichler
1   Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Wien, Österreich
,
P Homolka
2   Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik, Wien, Österreich
,
A Hojreh
1   Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Wien, Österreich
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Publication History

Publication Date:
10 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Mit dem Fortschritt in der digitalen Radiografie übernehmen die Direktdetektoren immer mehr den Platz der Speicherfolien-Systeme.

Ziele:

Vergleich der diagnostischen Bildqualität der Nadelkristallkassetten (NK, Pixelgröße 100 µm × 100 µm) und eines Direktdetektorsystems (DD, Pixelgröße 150 µm × 150 µm) in der neonatologischen Röntgendiagnostik unter Berücksichtigung der Strahlenexposition.

Methoden:

236 neonatologische Röntgenaufnahmen des Thorax wurden retrospektiv im Hinblick auf ihrer diagnostischen Bildqualität und der Strahlenexposition begutachtet. Die Aufnahmen wurden mittels visual grading score von 1–unbrauchbar bis 6–zu gut bewertet. U.a. wurde die Erkennbarkeit der Lungenstruktur und des Tracheobronchialbaumes für die Thorax-Aufnahmen als Einzelkriterien der Bildqualität herangezogen. Aus den dokumentierten kV und mAs wurden die Strahlenexpositionen mittels Messungen berechnet und analysiert. Signifikanz wurde mittels Chi-Quadrat-Test geprüft.

Ergebnisse:

138 Aufnahmen wurden mit Nadelkristallkassetten (mittleres Gewicht zur Untersuchung: 1018 g ± 453 g) und 98 mit Direktdetektorsystem (mittleres Gewicht zur Untersuchung: 1064 g ± 466 g) angefertigt. Die Aufnahmen der NK wurden subjektiv besser bewertet (NK: x̄ 4,9 ± 0,5; DD: x̄ 3,9 ± 0,6). In den Einzelkriterien korrelierte die Erkennbarkeit der Lungenstruktur signifikant mit der subjektiven Bildqualität der Thorax-Aufnahmen. Die Einfallsdosis der Aufnahmen mit dem Direktdetektor war um einen Faktor 2,3 (130%) höher als die der Nadelkristallkassetten (NK: x̄ 14 ± 4µGy bzw. DD: x̄ 33 ± 5µGy pro Aufnahme).

Konklusion:

Für die subjektive Bildqualität der Thoraxaufnahmen war die Erkennbarkeit der Lungenstruktur entscheidend, welche mit der Pixelgröße korreliert. Die Auswahl der Direktdetektorsysteme für die Neonatologie sollte im Hinblick auf der Pixelgröße erfolgen.