Rofo 2018; 190(10): 864
DOI: 10.1055/s-0038-1667230
Wissenschaftliche Vorträge 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verkalkung und Twinkling Phänomen von Hyaluronsäure/Dextranomergel-Depots nach Ostiumunterspritzung bei vesikoureteralem Reflux: ein potenzieller Pitfall zum Konkrement?

L Kehrer
1   Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Kinderradiologie, München, Deutschland
,
C Kabs
2   Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Kinderchirurgie, München, Deutschland
,
S Hosie
2   Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Kinderchirurgie, München, Deutschland
,
M Steinborn
1   Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Kinderradiologie, München, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
10 September 2018 (online)

 

Ziel:

Fallberichte aus der Literatur und eigene Erfahrungen dokumentieren die potenzielle Fehlinterpretation eines verkalkten Hyaluronsäure/Dextranomergel-Depots als Harnleiterkonkrement. Ziel der Studie war es, die Häufigkeit von Verkalkungen und positiven Twinkling-Phänomenen im Ultraschall an Unterspritzungsdepots zu untersuchen.

Material, Methoden:

Es wurden 40 Patienten (32 weiblich, 8 männlich; mittleres Alter: 9,5 Jahre) nach stattgehabter Ostiumunterspritzung (23 einseitig, 17 beidseitig) sonographisch nachuntersucht. Alle Patienten waren zum Untersuchungszeitpunkt beschwerdefrei. Insgesamt wurden somit 57 Unterspritzungsdepots betrachtet. Zur Beurteilung des twinkling-Phänomens wurden unterschiedliche PRF-Einstellungen gewählt (12 cm/25 cm/48 cm/80 cm pro Sekunde). Die Untersuchungen wurden retrospektiv im Konsensusverfahren ausgewertet.

Ergebnisse:

In 47 von 57 Fällen (82,5%) war das Defluxdepot sonographisch nachweisbar. Dabei konnte in 13/47 Fällen (28%) ein Schallschatten nachgewiesen werden. Ein positives twinkling-Zeichen fand sich in 26/47 Fällen (55%). Dabei fand sich der maximale twinkling-Effekt in 14/26 (56%) Fällen bei einer PRF von 80 cm/s. Das mittlere Alter der Depots lag bei den Fällen mit positivem twinkling mit 278 Monaten deutlich höher als bei den Fällen ohne twinkling (131 Monate).

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen, dass es nach einer Ostiumunterspritzung mit Hyaluronsäure/Dextranomergel in einer Vielzahl der Fälle zu Verkalkungen und Dopplerartefakten kommt, die bei fehlenden anamnestischen Angaben leicht mit einem Konkrement verwechselt werden können. Ein positives twinkling Phänomen kann bei über 50% der Depots beobachtet werden. Patienten und ihre behandelnden Ärzte sollten auf diesen Umstand hingewiesen werden.