Rofo 2018; 190(10): 869
DOI: 10.1055/s-0038-1667235
Wissenschaftliche Vorträge 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz der T1-gewichteten Turbospinechosequenz (TSE) zur Knochenalterbestimmung mittels MRT der linken Hand und des Handgelenks zur forensischen Altersbestimmung

D Vogele
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm, Deutschland
,
H Jäger
2   Radiologie Praxis Parkstraße, Ulm, Deutschland
,
E Hauth
2   Radiologie Praxis Parkstraße, Ulm, Deutschland
,
V Diete
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm, Deutschland
,
M Beer
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
10 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Als Alternative zu den konventionellen Röntgenaufnahmen der linken Hand zur Bestimmung der Entwicklung des Skeletts im Rahmen der forensischen Altersbestimmung wurde in wenigen Studien bereits die Magnetresonanztomografie (MRT) verwendet. Die vorliegende Studie untersucht ob anstatt der bisher verwendeten zeitaufwändigen T1-gewichteten 3D-Sequenzen auch die weniger zeitaufwendige T1-gewichtete Turbospinechosequenz verwendet werden kann.

Material und Methodik:

Retrospektiv analysiert wurden die T1-TSE-Sequenz aus MRT-Untersuchungen der linken Hand gemäß dem am meisten verbreiteten Standard nach Greulich und Pyle. Insgesamt wurden 105 Datensätze (55 weiblich, 50 männlich) mit einem Durchschnittsalter von 11,77 Jahre (4,5 – 18,5 Jahre) ausgewertet. Die Bestimmung des Knochenalters wurde verblindet durch zwei erfahrene Auswerter durchgeführt. 30 Untersuchungen wurden nach 3 Monaten erneut ausgewertet. Analysiert wurde die Intra- und Interobservervariabilität. Der Zusammenhang zwischen dem ermittelten Knochenalter und dem chronologischen Alter wurde mit dem Korrelationskoeffizienten nach Pearson bestimmt.

Ergebnisse:

Zwischen dem aus den MRT-Bilddaten bestimmten Knochenalter und dem chronologischen Alter zeigte sich eine stark positive lineare Korrelation mit r = 0,94 für Untersucher A und r = 0,92 für Untersucher B. Besonders stark ist die Korrelation in der Altersgruppe zwischen 12 und 16 Jahren. Geschlechtsabhängige Unterschiede zeigten sich nicht. Die Übereinstimmung bei der Interobservervariabilität war mit r = 0,98 ebenso wie die Intraobservervariabilität für Untersucher A mit r = 0,98 beziehungsweise r = 0,97 für Untersucher B hoch.

Schlussfolgerungen:

Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass die T1-TSE-Sequenz als Alternative zur forensischen Altersbestimmung ohne den Einsatz ionisierender Strahlung eingesetzt werden kann mit einem zusätzlichen zeitlichen Vorteil gegenüber den in anderen Studien verwendeten 3D-Sequenzen.