Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 795
DOI: 10.1055/s-0038-1667687
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Gesundheitsbewusstes Verhalten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesundheitsbezogene Verhaltensprofile und Wiedererreichung in einer 4-Wochen-Längsschnittstudie

A Staudt
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
2   DZHK, Standort Greifswald, Greifswald, Deutschland
,
S Ulbricht
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
2   DZHK, Standort Greifswald, Greifswald, Deutschland
,
J Freyer-Adam
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
2   DZHK, Standort Greifswald, Greifswald, Deutschland
3   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Medizinische Psychologie, Greifswald, Deutschland
,
C Meyer
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
2   DZHK, Standort Greifswald, Greifswald, Deutschland
,
U John
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
2   DZHK, Standort Greifswald, Greifswald, Deutschland
,
S Baumann
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald, Deutschland
2   DZHK, Standort Greifswald, Greifswald, Deutschland
4   TU Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Erreichung der Zielpopulation und die Halterate sind maßgebliche Bestimmungsstücke des Public-Health-Impacts von Interventionen zur Verhaltensänderung. Häufig nehmen Menschen mit ausgeprägtem verhaltensbedingten Gesundheitsrisiko ein Angebot gar nicht oder nicht vollständig in Anspruch. In dieser Studie wird untersucht, inwieweit unterschiedliche Profile von gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen mit der Wiedererreichung in einer vierwöchigen Längsschnittstudie assoziiert sind.

Methoden:

Eine Stichprobe von 423 Erwachsenen (52% Teilnahmerate; 55% weiblich; M = 33,5 Jahre, SD = 13,0 Jahre) wurde im Amt für Bürgerservice rekrutiert. Nach dem Baseline-Assessment folgten drei telefonische Befragungen im Abstand von jeweils einer Woche. Mittels Angaben zu Alkoholkonsum, Rauchen, körperlicher Aktivität sowie Obst- und Gemüsekonsum wurden Verhaltensprofile durch latente Klassenanalyse ermittelt. Wiedererreichung wurde durch Klassenzugehörigkeit vorhergesagt (Multinomiale Regression).

Ergebnisse:

Die Erreichungsraten der drei telefonischen Befragungen lagen zwischen 68% und 72%. Drei latente Klassen wurden zur Baseline identifiziert: a) Gesundheitsriskantes Verhaltensprofil ohne Alkohol (62%), b) Gesundes Verhaltensprofil (23%) und c) Gesundheitsriskantes Verhaltensprofil in allen Bereichen (15%). Im Vergleich zu Personen mit gesundem Verhalten wurden weniger Personen der Klasse c) wiederreicht (Referenzkategorie: vollständige Teilnahme; RRR = 2,51; [1,08; 5,85]; p = 0,03).

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen mit gesundheitsriskantem Verhaltensprofil in einer zeitlich dichten Abfolge von Befragungen seltener wiedererreicht werden. Dieser Zusammenhang sollte bei der Planung und Evaluation von Präventionsmaßnahmen berücksichtigt werden, um die Teilnahme von Personen mit gesundheitsriskanten Verhaltensweisen zu erhöhen und Selektionseffekte möglichst gering zu halten.