Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 835
DOI: 10.1055/s-0038-1667821
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einzelbeitrag: Psychische Belastungen als besondere Herausforderung im technologischen Wandel

M Bretschneider
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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S Drössler
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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D Kämpf
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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S Magister
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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M Zeiser
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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A Seidler
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Dresden, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Die Arbeitswelt 4.0 ist gezeichnet von einem technologisch getriebenen Wandel, welcher sukzessive in allen Bereichen der Erwerbsarbeit wirksam wird. Jedoch ist noch weitgehend unklar, welche gesundheitlichen Folgen für die Beschäftigten mit eben diesem verbunden sind. Gegenwärtig werden Chancen als auch Risiken diskutiert. Das Teilprojekt untersucht den Einfluss des Wandels mit Fokus auf die (mentale) Gesundheit der Beschäftigten und leitet Bedingungen eines „Arbeitsschutz 4.0“ ab.

In Anbetracht des Hintergrunds wurde ein exploratives Vorgehen gewählt und mittels der Erstellung von Unternehmensfallstudien realisiert. Grundlage der Fallstudien bilden halbstandardisierte, leitfadengestützte Interviews mit verschiedenen betrieblichen Akteuren, welche in drei Unternehmen aus der Mikroelektronik- und IKT-Branche durchgeführt wurden. Die Interviews wurden transkribiert, einer thematischen Analyse unterzogen und für jedes Unternehmen eine Betriebsfallstudie erstellt.

In der Gesamtschau zeigt sich, dass bekannte Gefährdungen, z.B. körperlich schwere Arbeit, reduziert werden können. Gleichwohl lassen sich neue Gefährdungen und die Intensivierung bekannter Gefährdungen beobachten. Letzteres gilt vor allem für den Bereich der psychischen Belastungen. Hier wurden etwa Zeitdruck, Arbeitsverdichtung, permanente Anpassungserfordernisse, die Zunahme kognitiv anspruchsvoller Überwachungs- und Entscheidungsaufgaben sowie widersprüchliche Arbeitsanforderungen berichtet.

Die Ergebnisse betonen die Bedeutung einer menschengerechten Gestaltung der Arbeitsaufgabe sowie der Mensch-Technik-Interaktion. Dazu gehören neben der Arbeitssicherheit im klassischen Sinne in zunehmenden Maße Fragen der mentalen Gesundheit. Die Umsetzung psychischer Gefährdungsbeurteilungen, insbesondere in KMU, sollte stärker gefördert und unterstützt werden. Dies legt den Grundstein für künftige Maßnahmen und die Nutzung der Digitalisierung immanenter Potentiale.