Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 240-241
DOI: 10.1055/s-0038-1668262
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mikrostromtherapie bei Gonarthrose – Mehr als ein Placebo-Effekt?

A Glogaza
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
O Husemeyer
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
,
M Weigl
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum der Universität München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Mikrostromtherapie (MST) ist eine Form der Elektrotherapie mit einer sehr geringen Stromstärke. Einzelne Studien weisen auf eine schmerzreduzierende Wirkung hin. Die Studien genügen jedoch aufgrund methodischer Schwächen nicht zum Wirksamkeitsnachweis. Zumal wird hinsichtlich der geringen, nicht merkbaren Stromstärke auch ein Placebo-Effekt als Wirkprinzip diskutiert. Zudem ist unklar, welche Parameter am besten verwendet werden sollen. Ziel dieser Studie ist die Exploration von Mikrostromtherapie mit unterschiedlichen Stromstärken bei Patienten mit Gonarthrose und eine Abgrenzung eines potentiellen Placebo-Effektes.

Studiendesign:

Randomisierte, kontrollierte und doppelblinde Pilotstudie. Clinical-trials Registrierung vorab (NCT02975154). Einschlusskriterien: Knieschmerzen > 3 Monate, Schmerzen > 3/10 auf der NRS, radiologisch gesicherte Gonarthrose und reduzierte Gehstrecke. Ausschlusskriterien: Metallimplantate im Knie, elektr. Implantate, maligne Grunderkrankungen, stark fortgeschrittene Gonarthrose (K&L-Score > 3). Blockrandomisation in 4 Arme: MST mit 100µA, MST mit 25µA, Sham-Therapie und Kontrolle ohne Therapie. In allen 3 Interventionsgruppen erhielten die Probanden 2 – 3 × pro Woche eine Sitzung á 30 Minuten. Die Anzahl der Therapiesitzungen betrug insgesamt 10 (22 Tage). Hauptzielparameter war die longitudinale Änderung der Schmerzintensität auf der NRS (morgens und abends). Sekundäre Zielparamater (prä/post) waren Get-up-and-Go-Test, 6 min. Gehtest, KOOS und SF-36. Als statistische Analysen wurden Mehrebenenanalysen (random intercept models) durchgeführt getrennt nach Morgen- und Abendschmerz. Für die prä-post Evaluation der sekundären Zielparameter wurden Kruskal-Wallis-Tests berechnet. Es zeigte sich eine signifikant deutlichere Schmerzreduktion in den Verumgruppen. Eine Signifikanz zwischen Schein-Behandlung und keiner Behandlung (Kontrolle) konnte nicht gezeigt werden und somit ein reiner Placeboeffekt als unwahrscheinlich eingestuft werden.