Z Gastroenterol 2018; 56(08): e184
DOI: 10.1055/s-0038-1668615
Freie Vorträge
CACP: Funktionalität in der Koloproktologie – Freitag, 14. September 2018, 10:30 – 12:00, Saal 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinisches Outcome und Lebensqualität nach Grazilisplastik: Erfahrungen von 46 Patienten mit benigner und maligner Grunderkrankung

M Grott
1   Uniklinik Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
C Reißfelder
1   Uniklinik Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
C Weiß
2   Uniklinik Mannheim, Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Deutschland
,
P Kienle
3   Theresienkrankenhaus Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
A Rickert
4   St. Josefskrankenhaus Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Grazilisplastik ist eine etablierte Methode zur Therapie von perinealem Fistelleiden. Durch ein perineales Fistelleiden ist der Betroffene mit dem Risiko einer systemischen Infektion bedroht. Daneben ist die Erkrankung mit hohem psychosozialen Leidensdruck assoziiert. Langzeit-Ergebnisse nach Therapie durch eine Grazilisplastik sind rar.

Ziele:

Primärer Endpunkt ist die Fistelverschlussrate nach Grazilisplastik.

Sekundärer Endpunkt ist die Lebensqualität der Betroffenen nach der Operation.

Methodik:

Retrospektive Auswertung über das interne klinische Dokumentationssystem (EPOS, SAP, Walldorf) über den Zeitraum von 02/2006 bis 01/2016 nach dem OPS-Code für Grazilisplastik (5 – 496.5). Patienten- und OP-Daten wurden erfasst und ausgewertet.

Evaluation von Lebensqualität und klinischem Outcome erfolgte über folgende Fragebögen: die deutsche Version des „Weixner-Score“, des „Fecal Incontinence Score“, des „SF-12“ sowie einen eigenen entworfenen Kurzfragebogen. Patientinnen erhielten zusätzlich die deutsche Version des „Femal Sexual Function Index“, Männer den „International Index of Erectile Function“.

Ergebnis:

47 Grazilisplastiken bei 46 Patienten wurden von 02/2006 bis 01/2016 in unserer Klinik durchgeführt. 27 Patienten hatten eine benigne, 19 eine maligne Grunderkrankung. Es wurden 29 (neo-)rektovaginale, 4 pouchvaginale, 3 perineale, 3 rektovesikale, 3 urethroperineale, 2 urethrorektale, 2 intestinoperineale Fistelleiden therapiert. In 25 von 46 Patienten gelang ein primärer Fistelverschluss durch die Grazilisplastik (53%). 9 Patienten hatten nach der Operation eine Fistelpersistenz, 12 Patienten ein klinisch apparentes Rezidiv, im Mittel nach 276 Tagen (Median: 180 Tage). 15 Patienten erhielten eine weitere Operation, wovon 9 geheilt werden konnten. Durchschnittliches Follow-up waren 6,2 Jahre. Bei 11 von 47 Grazilisplastiken kam es zu Komplikationen (23%, eine Grad I, eine Grad IIIa und neun Grad IIIb Komplikationen nach Clavien-Dindo-Klassifikation). Kein Patient verstarb an der Operation.

Schlussfolgerung:

Die Grazilisplastik ist eine sichere Methode zur Therapie eines perinealen Fistelleidens mit jedoch einer relevanten Komplikationsrate.