Z Gastroenterol 2018; 56(08): e204
DOI: 10.1055/s-0038-1668667
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Modulatoren der intestinalen Inflammation – Donnerstag, 13. September 2018, 09:35 – 10:47, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle von Interleukin 34 in der Pathogenese chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen

M Böttcher
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik; AG Huber, Hamburg, Deutschland
,
P Pelczar
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik; AG Huber, Hamburg, Deutschland
,
N Gagliani
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Operative Medizin Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
S Huber
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik; AG Huber, Hamburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Interleukin 34 (IL-34) wurde als zweiter Ligand des Colony-Stimulating-Factor-1-Rezeptors (CSF-1-R) charakterisiert. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Differenzierung von Makrophagen, Mikroglia und Langerhans-Zellen. Seine Rolle bei intestinalen Entzündungen ist bislang weitestgehend unerforscht, wobei sich eine erhöhte Expression in der Mukosa von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) findet.

Ziele:

Ziel dieser Arbeit war es die Funktion von IL-34 in der Pathogenese von CED zu charakterisieren und somit einen möglichen therapeutischen Ansatzpunkt für die Behandlung von CED zu finden.

Methodik:

Die Expression von IL-34 wurde in intestinalen Biopsien von Patienten mit CED mittels Immunhistochemie, FACS-Analyse und qPCR untersucht. Eine funktionelle Untersuchung von IL-34 erfolgte mittels DSS-induzierter Kolitis in Il34 -/-Mäusen. Die Schwere der Entzündung wurde mittels Endoskopie, Histologie und klinischem Verlauf evaluiert. Um einen Mechanismus zu identifizieren erfolgte eine RNA-Sequenzierung aus dem isolierten Kolon der Wildtyp- und Il34 -/-Mäuse.

Ergebnisse:

Bei der Untersuchung der humanen Biopsien zeigte sich eine erhöhte Expression von IL-34 in der Mukosa von Patienten mit CED (p = 0,0418). IL-34 defiziente Mäuse zeigten einen milderen Verlauf in der DSS-induzierten Kolitis (p = 0,0107), während IL-34 und seine Rezeptoren signifikant überexprimiert waren (p = 0,0084).

Der unterschiedliche klinische Verlauf der Kolitis zeigte sich speziell in der Regenerationsphase. Eine Expression von IL-34 erfolgt sowohl durch Epithelzellen als auch durch hämatopoetische Zellen.

Schlussfolgerung:

IL-34 scheint eine wichtige Rolle in der Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zu spielen und seine Modulation stellt einen möglichen therapeutischen Angriffspunkt dar. Unsere vorläufigen Ergebnisse legen nahe, dass sein Einfluss besonders während der Regenerationsphase der Erkrankung zum Tragen kommt.