Z Gastroenterol 2018; 56(08): e214
DOI: 10.1055/s-0038-1668691
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Wirksamkeit der Therapie mit Biologika und Biosimilars – Freitag, 14. September 2018, 15:10 – 16:22, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit und Sicherheit von Ustekinumab bei mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn; Ergebnisse einer retrospektiven multizentrischen Studie

K Farrag
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
2   Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
,
A Aksan
2   Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
3   Hacettepe University, Faculty of Health Sciences, Nutrition and Dietetics, Ankara, Türkei
,
L Rueter
4   Universitätsklinikum Frankfurt, Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin, Frankfurt/Main, Deutschland
,
J Hausmann
4   Universitätsklinikum Frankfurt, Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin, Frankfurt/Main, Deutschland
,
A Kubesch
4   Universitätsklinikum Frankfurt, Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin, Frankfurt/Main, Deutschland
,
T Krause
5   Gastroenterologie Opernstrasse, Kassel, Deutschland
,
J Stein
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
2   Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
,
I Blumenstein
4   Universitätsklinikum Frankfurt, Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin, Frankfurt/Main, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Ustekinumab (UST), ein monoklonaler Antikörper gegen Interleukin-12/23, zeigte sich in randomisierten klinischen Studien als hochwirksam in der Behandlung von therapierefraktärem Morbus Crohn (MC) [1]. Postmarketing-Daten in größerem Umfang fehlen.

Ziele/Methodik:

Von Dez. 2016 bis Apr. 2018 wurden 80 Patienten mit mittelschwerem/schwerem MC (54% w; Alter 39,50 ± 13,62J.) eingeschlossen, die eine Intoleranz, fehlendes Ansprechen oder ein Versagen einer Therapie mit Immunsuppressiva u./od. TNF-alpha-Antagonisten zeigten. UST-Gaben erfolgten nach Standardschema. Neben laborchemischem Ansprechen (CRP) wurden Überempfindlichkeitsreaktionen und Nebenwirkungen von UST erfasst.

Ergebnisse:

63,5% der Patienten zeigten vor Therapiebeginn mit UST eine aktive Erkrankung (CRp ≥5 mg/l), wovon es bei 36,4% (12/33) der Patienten zu einem Ansprechen der UST-Therapie (CRP< 5 mg/l) und bei 36,4% (12/33) zu einer partiellen Remission kam. Von den Patienten (36,5%), die sich vor der Therapie in Remission befanden, sprachen 57,9% (11/19) gut auf die Erhaltungstherapie an.

Bei Patienten mit aktiver Entzündung war eine vorherige Behandlung mit Anti-TNF (in 15/33; 45,5%) mit einem signifikant positiven Effekt bezüglich des Therapieansprechens assoziiert (p = 0,029). Dahingegen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den anti-TNF erfahrenen (10/19; 52,6%) vs. -naiven Patienten in der Patientengruppe, die vor UST-Therapie in Remission waren (p = 0,260). Die Verträglichkeit von UST erwies sich als gut. Unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Gelenk-, Kopfschmerzen, Juckreiz traten bei 8,75% (7/80) auf. Bei 3 Patienten kam es zu einer reversiblen Psoriasis-ähnlichen Hautreaktion. Bei 12,5% (10/80) wurde die Therapie v.a. wegen fehlendem Ansprechen oder Nebenwirkung beendet.

Schlussfolgerung:

UST zeigt ein gutes Verträglichkeitsprofil sowie eine Langzeitwirkung bei TNF-erfahrenen Patienten mit aktivem MC im klinischen Alltag. Unsere Daten legen jedoch nahe, dass bei Patienten, die nicht innerhalb von 24 Wochen auf UST ansprechen, zusätzliche Behandlungsoptionen evaluiert werden sollten, um die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Remission zu erhöhen.

1) Feagan et al. Ustekinumab as Induction and Maintenance Therapy for Crohn's Disease; N Engl J Med 2016; 375:1946 – 1960.