Z Gastroenterol 2018; 56(08): e223
DOI: 10.1055/s-0038-1668710
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Dünn- und Dickdarm: Seltene Erkrankungen und neue Techniken – Donnerstag, 13. September 2018, 15:30 – 17:22, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prä- und poststenotische morphologische Veränderungen der Darmwand im mechanischen Ileus in der Maus

JK Teichmann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
B Nölle
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
ME Kreis
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Ärztliche Centrumsleitung CC 8 und Direktor Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
L Hartmann
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
,
MH Müller
4   Vivantes Klinikum Neukölln, Chefarzt: Klinik für Chirurgie – Minimal Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Der mechanische Ileus ist eine häufig auftretende Komplikation bei Patienten mit abdominalchirurgischer Anamnese. Die derzeitige Therapie besteht – neben konservativen Maßnahmen – vor allem in der operativen Sanierung betroffener Darmabschnitte. Im Rahmen von klinischen Studien konnten bisher zahlreiche patientenorientierte Daten gesammelt werden, histologische Untersuchungen und grundlagenorientierte Forschung gibt es aber kaum.

Ziel:

Im Rahmen des Experiments wird der mechanische Ileus im Mausmodell histopathologisch evaluiert.

Methodik:

An 28 Mäusen wird 10 cm aboral vom Treitz'schen Band eine Darmligatur gesetzt. Die Mäuse werden nach 3h und 9h getötet. Anschließend erfolgt eine histopathologische Auswertung von oral und aboral der Stenose liegenden HE-gefärbten Darmsegmenten mittels Punktesystem. Zudem werden im Bereich der Zotten Becherzellen, im Bereich der Krypten die Leukozyten ausgezählt. Eine entsprechende Kohorte, die operiert wird, ohne eine Ligatur zu setzen, bildet die Kontrolle.

Ergebnis:

3h post Ileusinduktion zeigt sich in den oralen Schnitten ein histologischer Punktewert von 3,8 ± 1,9, während er in der Kontrolltiergruppe bei 1,3 ± 1,5 liegt (p = 0,052). Aboral liegt nach 3h der Wert bei 3,3 ± 1,5 (p = 0,061). Nach 9h zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den aboralen/oralen Schnitten und der Kontrolle. Nach 3h liegen pro 0,02 mm2 signifikant weniger Becherzellen in den oralen Schnitten vor (1,2 ± 0,66) als in der Kontrolle (4,9 ± 1,8; p = 0,002). Aboral ist die Becherzellzahl ebenfalls signifikant vermindert (2,73 ± 1,2; p = 0,039). Zu 9h zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Becherzellen oral und aboral der Stenose auf Kontrollniveau. In den oralen Schnitten wurde nach 3h mit 31,7 ± 4,7 Zellzahlen ein größeres Leukozyteninfiltrat im Gegensatz zur Kontrolle bei 26,0 ± 4,1 Zellen nachgewiesen (p = 0,055).

Schlussfolgerung:

Die Frühphase des mechanischen Ileus ist gekennzeichnet durch einen Verlust an Becherzellen, welcher sich im weiteren zeitlichen Verlauf scheinbar regeneriert. Die Ergebnisse implizieren eine Beteiligung der Becherzellen, die in weiteren Untersuchungen verfolgt werden sollte.