Z Gastroenterol 2018; 56(08): e227-e228
DOI: 10.1055/s-0038-1668721
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Divertikelkrankheit, Kolorektalchirurgie und Proktologie – Freitag, 14. September 2018, 12:35 – 13:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

VADIS: Prospektive Studie zur Validierung der Classification of diverticular diasese (CDD-Klassifikation der Sigmadivertikulitis)

JC Lauscher
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
J Lock
2   Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgie I, Würzburg, Deutschland
,
K Aschenbrenner
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
A Stroux
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Institut für Biometrie, Berlin, Deutschland
,
CT Germer
2   Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgie I, Würzburg, Deutschland
,
ME Kreis
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Hinchey- und Hansen/Stock-Klassifikation der Sigmadivertikultis weisen Lücken und Ungenauigkeiten auf. Daher wurde die Classification of diverticular disease entwickelt, die die Peridivertikulitis zu den unkomplizierten Divertikulitiden (Typ Ib) zählt, die Divertikulitis mit Abszess nach Abszessgröße differenziert (Typ IIa vs. IIb) und die chronisch-rezidivierende Divertikulitis differenziert.

Ziele:

Ziel dieser prospektiven Beobachtungsstudie war es, die neue CDD-Klassifikation zu validieren und herauszufinden, ob eine bessere Stratifizierung der Verläufe und der Prognose gelingt.

Methodik:

In diese prospektive Beobachtungsstudie wurden in den beiden teilnehmenden Zentren alle Patienten gescreent und nach Einverständniserklärung rekrutiert, die CT-morphologisch, songraphisch oder koloskopisch eine nachgewiesene Divertikulose oder Divertikelkrankheit aufwiesen und volljährig waren. Alle Patienten wurden für 2 Jahre nachbeobachtet.

Ergebnis:

Es wurden 176 Patienten eingeschlossen; 85 Frauen und 91 Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 61,0 Jahren. Beim Vergleich der Patienten mit Typ Ib Divertikulitis (n = 56) vs. Typ IIa/IIb (n = 38) zeigte sich, dass die Liegedauer bei Ib mit durchschnittlich 5,6 Tagen vs. 11,3 Tagen (IIa/IIB) geringer lag; p < 0,001. Rezidive traten in 25% (Typ Ib) vs. 22,2% (Typ IIA/IIb) auf; p = 0,495. In der gastrointestinalen Lebensqualität nach 2 Jahren (GIQLI) ergaben sich 120,8 Punkte (Typ Ib) vs. 117,4 Punkte (Typ IIa/IIb); p = 0,319. Eine OP wurde in 7,7% in Typ Ib und in 50% in Typ IIa/IIb durchgeführt; p < 0,001. Beim Vergleich des Typs IIa (n = 20) vs. IIb (n = 18) zeigte sich eine kürzere Verweildauer für Typ IIa: 8,4 d vs. 14,6 d; p = 0,019, ein Trend zu einer höheren Punktzahl im GIQLI nach 2 Jahren (121,6 vs. 111,2; p = 0,071) und einem höheren Wert in der psychischen Subskala des SF-36: 52,2 vs. 43,2 (p = 0,023).

Schlussfolgerung:

Die unkomplizierte Divertikulitis (Typ Ib) geht mit einer geringeren Liegedauer einher als die komplizierten Formen mit Abszess (Typ IIa/IIb). Die laut Leitlinie geforderte zurückhaltende Indikation zur OP in Typ Ib wird umgesetzt. Die Differenzierung in Mikro- und Makroabszess (Typ IIa vs. IIb) ist sinnvoll und vermag bzgl. Liegedauer und Lebensqualität im Langzeitverlauf zu stratifizieren.