Z Gastroenterol 2018; 56(08): e241-e242
DOI: 10.1055/s-0038-1668761
Kurzvorträge
Pankreas
Pankreaschirurgie: Postoperative Komplikationen – Donnerstag, 13. September 2018, 16:30 – 17:42, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perioperative Antibiotikaprophylaxe bei Pankreasresektionen – keine Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne präoperativem Stenting?

I Dimitriou
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
U Bultmann
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
M Niedergethmann
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die aktuelle S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom empfiehlt die perioperative Antibiotikaprophylaxe (Empfehlungsgrad A, Evidenzstärke 1c) regelhaft. Hierbei sollte die Prophylaxe unterschiedslos zwischen Patienten mit und ohne Stent erfolgen (Empfehlungsgrad C, Evidenzstärke 4).

Ziele:

In unserer Studie soll am eigenen Patientenkollektiv das Keimspektrum der intraoperativen Gallengangabstriche bei Patienten mit präoperativem Stenting ausgewertet und eine aktuelle Antibiotikaempfehlung erarbeitet werden.

Methode:

In unserer Klinik wurden von Januar 2013 bis Dezember 2017 197 Pankreasresektionen durchgeführt. Relevante Daten wurden in einer prospektiven Datenbank gesammelt und retrospektiv analysiert. Das perioperative Standardantibiotikum in unserer Klinik ist ein Aminopenicillin mit einem β-Lactamasehemmer. Das Keimspektrum der Gallengangabstriche mit präoperativem Stenting vor einer Pankreasresektion wurde analysiert und auf die resistogrammgerechte Sensibilität gegenüber dem Standardantibiotikum überprüft.

Ergebnisse:

Im untersuchten Zeitraum wurden 197 Pankreasresektionen durchgeführt (122 Pankreaskopfresektionen, 20 Pankreatektomien und 55 Pankreaslinkresektionen). Insgesamt erfolgte bei 28,2% der Patienten vor einer Pankreaskopfresektion oder Pankreatektomie (40/142) ein präoperatives Stenting. Bei 2 Patienten lag kein intraoperativer Gallengangabstrich vor. Bei den Patienten mit Abstrich (n = 38) war das Standardantibiotikum in 47,4% (18/38) der Fälle für mindestens einen vorliegenden Keim nicht sensibel. Dabei waren die häufigsten Keime (14/20; 70%) ein Enterococcus, Enterobacter oder Citrobacter. In 90% (18/20) deckte Imipenem oder ein Gyrasehemmer das gesamte Keimspektrum ab. Bei den anderen beiden Keimen handelte es sich um einen VRE und einen Staphylococcus epidermidis, beide zeigten sich z.B. gegen Linezolid sensibel.

Schlussfolgerung:

Im untersuchten Patientenkollektiv deckt das hausinterne Standardantibiotikum in lediglich 52,6% der Fälle das Keimspektrum des intraoperativen Gallengangabstrichs der Patienten mit präoperativem Stenting resistogrammgerecht ab. Somit sollte die unterschiedslose perioperative Antibiotikaprophylaxe überdacht und bei präoperativem Stenting auf einen Gyrasehemmer (z.B. Ciprofloxacin) erweitert werden.