Z Gastroenterol 2018; 56(08): e242
DOI: 10.1055/s-0038-1668762
Kurzvorträge
Pankreas
Pankreaschirurgie: Postoperative Komplikationen – Donnerstag, 13. September 2018, 16:30 – 17:42, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gallenwegsinfekte in der Pankreaschirurgie – Mikroorganismen und outcome

T Herzog
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
M Tan
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
A Luu
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
O Belyaev
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
W Uhl
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Eine präoperative biliäre Drainage (PBD) führt zu einer polymikrobiellen Infektion der Gallenflüssigkeit. Das Risiko für postoperative infektiöse Komplikationen ist jedoch nicht zwangsläufig erhöht, sondern scheint von der Resistenzlage der Mikroorganismen in der Gallenflüssigkeit abzuhängen.

Material und Methoden:

Es erfolgte eine retrospektive Kohortenanalyse von 1004 intraoperativen Gallengangskulturen, die im Rahmen pankreaschirurgischer Eingriffe unmittelbar nach Durchtrennung des Gallengangs entnommen wurden. Die nachgewiesenen Mikroorganismen wurden als antibiotikaresistent definiert, wenn eine Resistenz gegenüber 3 unterschiedlichen Antibiotikaklassen vorlag.

Ergebnisse:

Bei 710 Patienten erfolgte eine Pankreaskopfresektion, bei 294 Pateinten erfolgte die Anlage einer Hepaticojejunostomie. Bei 49,4% (496/1004) erfolgte eine PBD, 50,6% (508/1004) wurden primär operiert. Infizierte Gallenflüssigkeit lag bei 61,5% (617/1004). Nach PBD lag in 94,5% (469/496) infizierte Gallenflüssigkeit vor, gegenüber 29,1% ohne PBD (p < 0,001). Resistente Mikroorganismen lagen in 24,6% vor (247/1004). Bei Patienten mit resistenten Mikroorganismen traten in 12,6% (31/247) postoperative Wundinfektionen auf, gegenüber 4,5% (34/757), (p < 0,001). Postoperative Cholangitiden traten bei Patienten mit resistenten Mikroorganismen in 13% (32/247), gegenüber 5,5% (42/757) auf, (p < 0,001).

Schlussfolgerung:

Bei mehr als 50% der Patienten, die wegen eines periampullären Tumors operiert werden, haben infizierte Gallenflüssigkeit. Bei jedem Vierten Patienten handelt es sich um resistente Mikroorganismen, die vermehrt zu postoperativen Wundinfektionen führen. Kenntnisse der hausinternen Surveillance Daten können helfen eine adäquate Antbiotikaprophylaxe auszuwählen um das Risiko postoperativer Wundinfektionen zu reduzieren.