Z Gastroenterol 2018; 56(08): e263
DOI: 10.1055/s-0038-1668820
Kurzvorträge
Leber und Galle
Lebertransplantation – Donnerstag, 13. September 2018, 12:30 – 14:06, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erhöhte Komplikationsrate bei Patienten mit Donorspezifischen Antikörpern nach Lebertransplantation

K Willuweit
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Frey
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
L Polewski
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Heinold
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Transfusionsmedizin, Essen, Deutschland
,
PA Horn
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Transfusionsmedizin, Essen, Deutschland
,
A Paul
3   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
,
G Gerken
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Donorspezifische Antikörper (DSA) gelten zunehmend als Risikofaktor für ein vermindertes Transplantat- und Patientenüberleben nach Lebertransplantation (LT). Die Rolle der Antikörper (AK)-Spezifität und ihrer Bindungsintensität (mittlere Fluoreszenzintensität, MFI) ist bisher nicht ausreichend geklärt.

Ziele:

Diese Analyse befasst sich mit der Assoziation von DSA mit Komplikationen nach LT und der Relevanz von AK-Spezifität und der MFI Höhe.

Methodik:

Klinische und demographische Daten von 430 lebertransplantierten Patienten wurden erfasst und mit dem Auftreten von DSA korreliert. Der AK-Nachweis und Spezifizierung erfolgte mittels Luminex-basierter Analyse. Die statistische Auswertung erfolgte über den Chi-Quadrat-Test mit Verwendung der Näherung durch den Fisher-Exact-Test.

Ergebnis:

Es lassen sich insgesamt bei 18,8% (81/430) der Patienten DSA nachweisen. Von diesen sind 81,5% (66/81) HLA-Klasse II AK und 14,8% (12/81) HLA-Klasse I AK. HLA Klasse II AK weisen eine höhere MFI auf, als HLA-Klasse I AK (Median: 5.300 vs. 2.300). Patienten mit DSA entwickeln häufiger Komplikationen nach LT (75,3%, 61/81) im Vergleich mit Patienten ohne DSA-Nachweis (72,8%, 254/349, p = 0,68). Signifikant häufiger trat bei Patienten mit DSA-Nachweis eine Zirrhose des Transplantats auf (18,5 vs. 8,8%, p ≤0,027). Zudem entwickeln 10% (8/81) der Patienten mit DSA eine de novo Autoimmunhepatitis, allerdings nur 4,3% (15/349, p = 0,055) ohne DSA. Eine akute Abstoßung trat bei 24,7% (29/82) der DSA-positiven Patienten auf, im Vergleich mit 16,6% (58/349, p = 0,076) der DSA-negativen Patienten. Die HLA-Spezifitäten (HLA-I vs. HLA-II) und Höhe der MFI korrelierten nicht mit dem Auftreten von Komplikationen.

Schlussfolgerung:

Patienten mit detektierbaren DSA nach LT haben ein signifikant höheres Risiko eine Zirrhose des Transplantats zu entwickeln. Die AK-Subklasse und Höhe der MFI lässt in dieser Kohorte keinen Rückschluss auf ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung von Komplikationen zu. Die Prävention beziehungsweise frühe Detektion von DSA ist also relevant zur Erhaltung von Transplantatfunktion und Patientenüberleben. Eine ausreichende Immunsuppression und engmaschiges Monitoring für Hochrisiko-Patienten ist zu empfehlen, um DSA-assoziierten Komplikationen vorzubeugen.