Z Gastroenterol 2018; 56(08): e265
DOI: 10.1055/s-0038-1668825
Kurzvorträge
Leber und Galle
Lebertransplantation – Donnerstag, 13. September 2018, 12:30 – 14:06, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Serologischer Tumor-Aggressivitäts Index mittels AFP und CRP korreliert mit Outcome nach Lebertransplantation beim HCC jenseits der Milan Kriterien

A Kornberg
1   Technische Uni München, Klinik für Chirurgie, Munich, Deutschland
,
M Schernhammer
2   Technische Uni München, Klinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
J Kornberg
3   LMU München, Munich, Deutschland
,
K Müller
4   FSU Jena, Jena, Deutschland
,
H Friess
2   Technische Uni München, Klinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
K Thrum
5   HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Institut für Pathologie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Milan Kriterien sind zu unflexibel und schließen zu viele Patienten mit biologisch günstigem HCC von der Lebertransplantation (LTX) aus. Neben Tumorgröße bestimmen vor allem biologische Aggressivität und Inflammation die Prognose. Das Ziel dieser Studie war es den prognostischen Einfluss von präoperativen serologischen Faktoren der Tumorinvasivität (AFP) und pro-inflammatorischen Reaktion (C-reaktives Protein; CRP) auf das Outcome nach LTX zu evaluieren.

Patienten und Methoden:

119 LTX-Patienten mit HCC wurden retrospektiv untersucht. Neben klinischen und histopathologischen Faktoren, wurde auch der Einfluss von prä-LTX AFP und CRP Werten mittels uni- und multivaraibler Analyse evaluiert.

Ergebnisse:

Neben Mikro-Gefäßinvasion (MVI; OR = 15,77) wurden auch AFP > 100 ng/ml (OR = 13,31) und CRP > 0,8 mg/dl (OR = 13,97) als unabhängige Prädiktoren für ein HCC-Rezidiv identifiziert. Das kumulative HCC-Rezidiv Risiko nach 5 Jahren betrug 2,3% für Patienten mit einem niedrigen serologischen Tumor-Aggressivitäts (STA) Index (AFp ≤100 ng/ml + CRp ≤0,8 mg/dl; n = 44), 17,1% bei mittlerem STA Index (AFP > 100 ng/ml oder CRP > 0,8 mg/dl; n = 50), und 91,6% bei hohem STA Index (AFP > 100 ng/ml + CRP > 0,8 mg/dl; n = 25; p < 0,001). Hoher STA Index wurde als stärkster präoperativer Indikator für MVI (OR = 15,31) und HCC-Rezidiv (OR = 54,44) identifiziert. Das rezidivfreie 5-Jahres Überleben in der Milan Out Gruppe betrug 91,7% und 83,6% bei niedrigem und mittleren STA Index, aber 0% bei hohem STA Index (p < 0,001).

Schlussfolgerungen:

Unser vorgeschlagener nicht-invasiver und leicht zu bestimmender serologischer Risiko-Index ist ein starker präoperativer Prädiktor von aggressiver Tumor-Biologie und Prognose nach Lebertransplantation beim HCC. Durch seine Anwendung lassen sich die morphologischen Tumor-Grenzen deutlich erweitern.