Z Gastroenterol 2018; 56(08): e293
DOI: 10.1055/s-0038-1668896
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gastrointestinale Tumore: Molekulare und zellbiologische Grundlagen innovativer medikamentöser Therapieansätze 1 – Freitag, 14. September 2018, 11:45 – 12:53, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Überexpression von miR-506 und miR-577 im Rektumkarzinom zur Therapiesensibilisierung bei neoadjuvanter Radiochemotherapie

KL Meyer
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
A Azizian
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
M Spitzner
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
M Ghadimi
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
J Gaedcke
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Das Rektumkarzinom stellt eine häufige Tumorentität weltweit dar. Das Ansprechen auf eine im UICC Stadium II und III durchgeführte neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT) unterliegt Schwankungen und bedarf einer zunehmend stratifizierten Therapie, die wiederum zuverlässige molekularen Markern für das therapeutische Ansprechen bedarf. In Blutproben von 40 Patienten der Universitätsmedizin Göttingen konnte bereits der Tumorregressionsgrade (TRG) von Rektumkarzinomen mit der Expression von micro-RNA (miR-) 506 und 577 korreliert werden.

Ziele:

Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss einer Überexpression von miR-506 und miR-577 auf das Therapieansprechen zu ermitteln.

Methoden:

Es wurden die Methoden der Zellkultur, Amaxa-Transfektion, Western-Blot und Colony Formation Assay (CFA) verwendet und die Versuche in den Zelllinien SW480 (Kolon) und SW837 (Rektum) durchgeführt.

Ergebnis:

In der Zelllinie SW837 konnte gezeigt werden, dass eine Überexpression von miR-577 eine signifikante Therapiesensibilisierung auf die angewandte RCT (p = 0,006) bewirkt.

Für die mirR-506 konnte in der Zelllinie SW837 unter RT (p = 0,048) eine signifikante Sensibilisierung festgestellt werden.

In der Zelllinien SW480 konnte bei Überexpression eine Resistenzzunahme gegenüber der RCT festgestellt werden.

Schlussfolgerung:

Den Daten der Untersuchung konnte entnommen werden, dass die Wirkung einer Überexpression von miR-577 und miR-506 gegenüber RCT abhängig von der zugrundeliegenden Tumorbiologie im Rektumkarzinom ist. In der Kolonkarzinomzelllinie konnte im Gegensatz zu der Rektumkarzinomzelllinie eine zunehmende Resistenz gegen RT und RCT durch Überexpression von miR-506 und miR-577 festgestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Überexpression von miRNA's sowohl im Rektumkarzinom, als auch im Kolonkarzinom, eine Sensibilisierung bewirken kann aber auch zu zunehmender Resistenz gegenüber der Therapie führt. Der Effekt der Überexpression scheint hierbei von der Tumorbiologie abhängig zu sein. MiRNA's allein scheinen nicht ausreichend, um das Therapieansprechen vorhersagen zu können.