Z Gastroenterol 2018; 56(08): e294
DOI: 10.1055/s-0038-1668899
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gastrointestinale Tumore: Molekulare und zellbiologische Grundlagen innovativer medikamentöser Therapieansätze 1 – Freitag, 14. September 2018, 11:45 – 12:53, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zirkulierende microRNA in Patienten mit lokal-fortgeschrittenem Rektumkarzinom unter laufender Radiochemotherapie zur Prädiktion des Tumorregressionsgrades und zum Monitoring der Erkrankung

A Azizian
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
K Max
2   Howard Hughes Medical Institute Laboratory of RNA Molecular Biology Rockefeller University, New York (NY), Vereinigte Staaten von Amerika
,
K Bogardus
2   Howard Hughes Medical Institute Laboratory of RNA Molecular Biology Rockefeller University, New York (NY), Vereinigte Staaten von Amerika
,
H Bohnenberger
3   Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
M Grade
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
M Ghadimi
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
T Tuschl
2   Howard Hughes Medical Institute Laboratory of RNA Molecular Biology Rockefeller University, New York (NY), Vereinigte Staaten von Amerika
,
J Gaedcke
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Das lokal-fortgeschrittene Rektumkarzinom, welches etwa 30% aller Kolorektalen Karzinome ausmacht, wird wegen seiner besonderen Anatomie im kleinen Becken standardmäßig multimodal therapiert. Das Ansprechen der Patienten auf die neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT) ist allerdings sehr heterogen und die hierfür zugrunde liegenden Mechanismen sind bislang unklar. MicroRNA (miRNA) sind kurze RNA-Fragmente, welche posttranskriptional an komplementäre mRNA-Abschnitte binden und die Translation dieser Abschnitte verhindern können.

Ziel:

Analyse zirkulierender miRNA im Blut von Patienten mit lokal-fortgeschrittenem Rektumkarzinom unter laufender RCT als potentielle Biomarker für Therapieansprechen und Monitoring.

Methodik:

Von 42 Rektumkarzinom-Patienten wurden Plasmaproben während der neoadjuvanten RCT entnommen. Alle Patienten wurden entsprechend der CAO/ARO/AIO-04 Studie vorbehandelt (Kontrollarm). Die Proben wurden a) vor der RCT, b) nach einer Woche RCT, c) nach 4 Wochen RCT, d) nach abgeschlossener RCT sowie e) nach erfolgter Chirurgie entnommen. Mittels eines neuen, optimierten RNA-DNA-Isolationsverfahrens wurde die RNA aus den Plasmaproben isoliert mittels Illumina HiSeq sequenziert.

Ergebnisse:

Es konnte ein Profil zirkulierender microRNAs identifiziert werden, welches Patienten von gesunden Probanden unterscheiden kann. Interessanterweise gleicht sich microRNA-Profil der Patienten nach erfolgter Therapie (RCT und OP) bei Tumorfreiheit dem Profil von gesunden Probanden an. Für zwei miRNAs konnten signifikante Korrelation zum Therapieansprechen gezeigt werden.

Schlussfolgerung:

Die Analyse von zirkulierender miRNAs in Rektumkarzinom-Patienten erfordert eine akkurate Aufarbeitung der Proben und relativ hohe Sequenzierungstiefe. Unser Vorgehen konnte zwei miRNA-Kandidaten identifizieren, welche künftig als Biomarker in Blut von Patient vor Beginn einer neoadjuvanten RCT das Ansprechen dieser Therapie vorhersagen könnten. Das identifizierte miRNA-Profil von Rektumkarzinompatienten kann in der Nachsorge womöglich ein Rezidiv frühzeitig erkennen lassen.