Z Gastroenterol 2018; 56(08): e312
DOI: 10.1055/s-0038-1668948
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Multimodale Therapie des HCC: Ergebnisse und Prognose – Donnerstag, 13. September 2018, 14:00 – 15:36, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Keine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens durch HCC-Surveillance – Daten aus einem tertiären Referenzzentrum in Deutschland

S Lang
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
P Kasper
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
C Schramm
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
F Kütting
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
T Goeser
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
HM Steffen
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
M Demir
1   Universität zu Köln, Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung und Ziele:

Internationale Leitlinien empfehlen eine Surveillance des hepatozellulären Karzinoms (HCC) alle 6 Monate mittels Ultraschall bei Hochrisikopatienten mit chronischen Lebererkrankungen. Ziel hierbei ist die Erkennung des HCC in frühen, potentiell kurativen Stadien. Ziel unserer Studie war, den Effekt der HCC-Surveillance auf den klinischen Verlauf sowie das Gesamtüberleben in unserem Kollektiv zu untersuchen.

Methodik:

Wir analysierten retrospektiv die Daten von 401 HCC-Patienten mit chronischen Lebererkrankungen unterschiedlicher Ätiologie, welche sich im Zeitraum von 1997 und 2015 in der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie an der Uniklinik Köln vorgestellt haben. Es wurden zwei Gruppen gebildet: Gruppe 1 bestand aus Patienten, bei denen zur Erstvorstellung kein HCC bekannt war und welche vorher mindestens zwei Ultraschalluntersuchungen bekommen hatten (n = 111). Gruppe 2 schloss Patienten ein, welche sich bei Erstvorstellung bereits mit einem HCC präsentierten (n = 290). Die beiden Gruppen wurden hinsichtlich Patienten- und Krankheitscharakteristika, Lebertransplantationshäufigkeit und Gesamtüberleben verglichen.

Ergebnisse:

Die Hauptätiologie war die chronische Hepatitis-C-Infektion (39%); 75% der Patienten waren männlich. Die mediane Nachbeobachtungszeit in der Gruppe 1 lag bei 76 Monaten (Spanne 4 – 310 Monate). Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose litten die Patienten der Gruppe 1häufiger an einer Leberzirrhose (96% vs. 78%; p < 0,001), hatten eine geringere mediane Tumorgröße (3,5 cm (Spanne 1 – 14 cm) vs. 4,5 cm (Spanne 1 – 20 cm); p < 0,001), erfüllten häufiger die Milan-Kriterien (73% vs. 46%; p < 0,001) und erhielten häufiger eine Lebertransplantation (33% vs. 10%). Insgesamt unterschieden sich die Gruppen jedoch nicht signifikant hinsichtlich des medianen Gesamtüberlebens ((14 Monate (Spanne 4 – 214 Monate) in Gruppe 1 vs. 12 Monate (Spanne 1 – 231 Monate) in Gruppe 2; n.s.).

Schlussfolgerung:

In unserer Studie war die HCC-Surveillance mit der Erkennung von früheren Tumorstadien assoziiert, dies resultierte jedoch nicht in einer signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens. Weitere prospektive Langzeit-Untersuchungen sind erforderlich, um den Effekt der HCC-Surveillance auf das Gesamtüberleben zu klären.