Z Gastroenterol 2018; 56(08): e312
DOI: 10.1055/s-0038-1668949
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Multimodale Therapie des HCC: Ergebnisse und Prognose – Donnerstag, 13. September 2018, 14:00 – 15:36, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hepatozelluläre Adenome – Notwendigkeit eines nationalen Adenomregisters

S Wehrmann
1   Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
S Farkas
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Regensburg, Deutschland
3   St. Josefs-Hospital Wiesbaden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wiesbaden, Deutschland
,
F Rauchfuß
1   Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
,
A Teufel
4   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Mannheim, Deutschland
,
M Evert
5   Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Deutschland
,
HJ Schlitt
2   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
U Settmacher
1   Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Hepatozelluläre Adenome (HCA) sind seltene benigne Leberläsionen, die klinisch meist unentdeckt bleiben. Metabolisches Syndrom und Adipositas sind, neben der Einnahme oraler Kontrazeptiva, die neuen primären Risikofaktoren von HCA. Es existieren zwei subtypabhängige Majorkomplikationen: Maligne Transformation und Blutung. In den letzten Jahren ist es durch Immunhistochemie möglich geworden, diese Tumoren in fünf Subtypen zu unterteilen.

Ziel:

Wir untersuchten Leberadenompatienten der Kliniken für Viszeralchirurgie der Universitätsklinika Jena und Regensburg bezüglich ihres Subtyps und der dort durchgeführten Diagnostik und Therapie zur Entwicklung eines gemeinsamen Adenomregisters.

Methoden:

Im Zeitraum vom 01.01.1997 bis 01.01.2018 wurden 57 Patienten integriert. Die HCA wurden immunhistochemisch subtypisiert. Bei unklarer Beta-Catenin-Mutation erfolgte eine Mutationsanalyse. Paraklinische Daten wurden systematisch gesammelt und der individuelle Pfad von Diagnostik und Therapie reevaluiert.

Ergebnisse:

Wir untersuchten 44 weibliche und 13 männliche Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre, der Durchschnitts-BMI war 30,4 kg/m2. 51 Patienten wurden reseziert, 6 werden engmaschig verlaufskontrolliert bzw. befinden sich im Listungsprocedere zur Lebertransplantation. Die immunhistochemische Subtypisierung zeigte einen Anteil von 58,8% inflammatorischer, 21,6% HNF-1 Alpha mutierter, 15,6% Beta-Catenin-mutierter und 3,9% unklassifizierbarer HCA. Es erfolgten 32 Segmentresektionen, 16 Hemihepatektomien und 3 Lebertransplantationen.

Schlussfolgerung:

Leider existiert in Deutschland keine Leitlinie, wie diese heterogenen Tumore zu therapieren sind. Daher ist es an der Zeit, eine nationale Studie über Leberadenome zu etablieren, um diese Tumoren fassbarer zu machen und somit Patienten effizienter zu therapieren. Hierbei spielt die Option der Operation contra „watchful waiting“ eine entscheidende Rolle. In diesem Zusammenhang ist außerdem die Therapie der Leberadenomatose neu zu evaluieren.

Mithilfe eines nationalen Adenomregisters wäre es somit möglich in Zusammenschau von Tumorgröße, bildgebender Morphologie sowie immunhistochemischen Subtyp eine Leitlinie zu entwickeln.