Z Gastroenterol 2018; 56(08): e331-e332
DOI: 10.1055/s-0038-1669004
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Kolorektales Karzinom: Screening, Prävention, molekulare Grundlagen, Biomarker – Donnerstag, 13. September 2018, 13:40 – 14:44, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine erhöhte PD-L1-Expression ist bei primären Adenokarzinomen des Dünndarms mit einer besseren Prognose assoziizert

J Klose
1   Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Böhm
1   Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
T Schmidt
1   Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Lasitschka
2   Pathologisches Institut Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Büchler
1   Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Schneider
1   Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Der Programmed death 1 (PD-1)-Signalweg ist innerhalb des Immun-Microenvironments vieler solider Tumorentitäten hochreguliert. Eine erhöhte Expression des Programmed death ligand 1 (PD-L1) ist dabei mit einer schlechteren Prognose für die betroffenen Patienten verbunden, sodass die gezielte Checkpoint-Inhibition des PD-1/PD-L1-Signalwegs Gegenstand gezielter Tumortherapien ist. Primäre Adenokarzinome des Dünndarms sind eine vergleichsweise seltene Tumorentität und mit einer schlechten Prognose assoziiert. Einzig die Resektion des Tumors stellt einen kurativen Therapieansatz dar; die zur Verfügung stehenden Chemotherapien sind nur bedingt wirksam.

Ziele:

Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, ob in primären Adenokarzinomen des Dünndarms eine vermehrte PD-L-1 Expression nachweisbar ist und die Inhibition dieses Signalwegs konsekutiv als Zielstruktur etwaiger Therapien dienen kann.

Methodik:

75 Patienten, die zwischen Oktober 2001 und Dezember 2016 aufgrund eines primären Adenokarzinom des Dünndarms in unserer Klinik operiert worden sind, wurden retrospektiv analysiert. Die PD-L1 – 1 Expression im Tumor- und im Stromagewebe wurde immunhistochemisch untersucht und graduiert. Kaplan-Meier-Schätzer wurden verwendet, um das Patientenüberleben zu analysieren. Uni- und multivariate Cox-Regressionsanalysen wurden durchgeführt, um Variablen zu identifizieren, die mit dem Überleben der Patienten assoziiert sind.

Ergebnis:

68% der Tumore waren im Duodenum lokalisiert. In 25% der Patienten wurde eine vermehrte PD-L-1-Expression nachgewiesen. Das Gesamtüberleben der Patienten ohne PD-L1-Expression war signifikant länger als bei Patienten mit einer erhöhten PD-L1-Expression (p = 0,049). In der multivariaten Analyse wurde der R-Status (R0) als einzige statistisch signifikante Variable mit einem Einfluss auf das Überleben der Patienten identifiziert (p = 0,0046).

Schlussfolgerung:

PD-L1 wird in einem Viertel aller Patienten mit einem primären Adenokarzinom des Dünndarms vermehrt exprimiert und ist mit einer besseren Überlebens-Prognose assoziiert. Die gezielte Inhibition des PD-1/PD-L1-Signalwegs scheint daher bei primären Adenokarzinomen des Dünndarms keinen sinnvollen Therapieansatz darzustellen.