Z Gastroenterol 2018; 56(08): e337
DOI: 10.1055/s-0038-1669018
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Kolorektales Karzinom: Medikamentöse und operative Therapie – Donnerstag, 13. September 2018, 10:55 – 12:07, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Zeitpunkt einer Komplettierungsoperation bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom hat keinen Einfluss auf das krankheitsspezifische Überleben

C Lenschow
1   Universitätsklinik Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
U Mäder
2   Universitätsklinik Würzburg, Comprehensive Cancer Center, Würzburg, Deutschland
,
CT Germer
1   Universitätsklinik Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
C Reiners
3   Universitätsklinik Würzburg, Nuklearmedizin, Würzburg, Deutschland
,
FA Verburg
4   Universitätsklinik Marburg, Nuklearmedizin, Marburg, Deutschland
,
N Schlegel
1   Universitätsklinik Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom (DTC) kommt es aufgrund einer verzögerten histopathologischen Diagnose oder unilateraler Parese des N. laryngeus recurrens in vielen Fällen zur Notwendigkeit einer zweizeitig durchzuführenden Komplettierungsoperation. Aufgrund der exzellenten Prognose des DTC geht man allerdings von keinem negativen Outcome dieser Patienten aus.

Ziel:

Retrospektive Überprüfung, ob bei Patienten mit DTC durch Verzögerung der Komplettierungsoperation Einfluss auf das krankheitsspezifische Überleben gegeben ist.

Methode:

In einer retrospektiven Analyse des Würzburger Schilddrüsenkarzinomregisters konnten 2258 Patienten im Zeitraum von 1980 bis 2016 mit einem DTC eingeschlossen werden. Die demographischen Daten, das operative Prozedere sowie Komplikationen wurden ebenso erfasst, wie das krankheitsspezifische Überleben (DSS).

Ergebnisse:

Insgesamt wurde bei 1114 Patienten eine einzeitige Thyreoidektomie (>T1b) durchgeführt. 867 Patienten (>T1b) erhielten eine Komplettierungsoperation im Rahmen eines zweizeitigen Vorgehens. Patienten mit einem papillären Schilddrüsenkarzinom hatten signifikant häufiger eine einzeitige Operation als Patienten mit einem follikulären Schilddrüsenkarzinom (59,4% vs. 47%; p < 0,001).

Die Komplikationsrate (transienter Hypoparathyreoidismus und Stimmbandparese) war zwischen der einzeitigen und der zweizeitigen Thyreoidektomie nicht signifikant unterschiedlich (p = 0,79). In einer multivariaten Cox-Regression zeigten sich Alter bei Diagnosestellung, T-Kategorie und Fernmetastasen als Einflussfaktoren auf das krankheitsspezifische Überleben (p < 0,001). Im Gegensatz dazu hatte der Operationszeitpunkt, sowie das ein- bzw. zweizeitige Vorgehen keinen signifikanten Einfluss auf die DSS (p = 0,52).

Schlussfolgerung:

Die Komplettierungthyreoidektomie zeigt bei vergleichbarer Komplikationsrate, keinen negativen Einfluss auf das krankheitsspezifische Überleben und damit auf die Gesamtprognose bei Patienten mit DTC.