Z Gastroenterol 2018; 56(08): e340
DOI: 10.1055/s-0038-1669025
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Metastasierung Gastrointestinaler Tumore – Freitag, 14. September 2018, 09:35 – 11:11, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Druckinduzierte Aerosol-Chemotherapie (PIPAC) zur Behandlung von Patienten mit peritoneal metastasiertem Magenkarzinom

R Thieme
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
L Haase
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
C Pommer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
O Lyros
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
UG Lange
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
S Niebisch
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
F Lordick
2   Universitätsklinikum Leipzig, Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL), Leipzig, Deutschland
,
B Jansen-Winkeln
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
I Gockel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Patienten mit peritoneal metastasiertem Magenkarzinom haben eine schlechte Prognose. Die druckinduzierte Aerosol-Chemotherapie (PIPAC) wird seit November 2015 in unserer Klinik angewendet und mit einer systemischen Chemotherapiebehandlung kombiniert. Bei der PIPAC werden die beiden Chemotherapeutika Cisplatin und Doxorubicin als Aerosol intraabdominell appliziert.

Im Rahmen der von uns durchgeführten prospektiven Datenerhebung (NCT03100708) wurden im Zeitraum von 11/2015 bis 12/2017 n = 20 (w 8/m 12) Patienten (medianes Alter 57) mit peritoneal metastasiertem Magenkarzinom behandelt. Bei diesen Patienten wurden n = 42 PIPACs durchgeführt, wobei jeder Patient im Median 2 Behandlungen erhalten hat. Der mediane ECOG der behandelten Patienten war 1.

Vor jeder PIPAC-Behandlung wurde der Peritonealkarzinomatoseindex (PCI) bestimmt, der bei 12,5 (Range 2 – 36) lag. Das mediane Aszitesvolumen vor der ersten PIPAC war 50mL (Range 0 – 6300mL). Nur 2 der 12 Patienten, die mehr als 2 PIPAC-Behandlungen erhalten hatten, haben einen Anstieg des Aszitesvolumens gezeigt, während die restlichen 10 Patienten eine Stabilisierung oder eine Verringerung des Aszitesvolumens zeigten. In den 20 behandelten Magenkarzinompatienten kam es zu einer Grad I Komplikation (Übelkeit/Erbrechen) nach Clavien-Dindo. Die mediane Krankenhausverweildauer war 6 (Range 3 – 9) Tage. Die Lebensqualität wurde vor jeder PIPAC-Behandlung mittels Quality of Life Questionnaire (QLQ) C30 der EORTC ermittelt. Dabei berichteten 25% der Patienten eine gute, 45% eine mittlere und 5% eine schlechte Gesamtbeurteilung der Lebensqualität (25% beantworteten den QLQ-C30 nicht). Patienten (n = 8), die 2 oder mehr PIPACs erhalten hatten, berichteten über eine stabile Lebensqualität. Das mediane Gesamtüberleben der 20 eingeschlossenen Patienten nach Erhalt der ersten PIPAC-Behandlung war 7 Monate.

PIPAC bietet eine neue Behandlungsoption für Patienten mit fortgeschrittener und chirurgisch nicht resektabler Peritonealkarzinose. Unsere Daten zeigen, dass PIPAC eine sichere und vom Patienten gut tolerierte Methode ist. Die symptomatische Behandlung der Aszites konnte in Magenkarzinompatienten erreicht werden. Weitere Studien sind notwendig, um den Stellenwert der PIPAC in palliativen multimodalen Therapiekonzepten zu untersuchen.