Z Gastroenterol 2018; 56(08): e343
DOI: 10.1055/s-0038-1669034
Kurzvorträge
Neurogastroenterologie und Motilität
Neurogastroenterologie und Motilität – Freitag, 14. September 2018, 15:35 – 16:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neurostimulation des Ösophagus: eine alternative minimalinvasive Therapie für den gastroösophagealen Reflux

V Menke
1   Evangelisches Krankenhaus Wesel, Allgemeine, Minimal invasive und onkologische Chirurgie, Wesel, Deutschland
,
O Hansen
1   Evangelisches Krankenhaus Wesel, Allgemeine, Minimal invasive und onkologische Chirurgie, Wesel, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Gastroösophagealer Reflux ist eine Erkrankung mit einer signifikanten Einschränkung der Lebensqualität. Die aktuelle Therapieempfehlung umfasst eine PPI-Therapie mit Erreichung einer zufriedenstellenden Symptomkontrolle. Circa 30% der Patienten behalten trotzdem Beschwerden (lost patients) und benötigen zur Erhaltung einer adäquaten Lebensqualität eine alternative Therapie.

Ziele:

1. Patientenselektion, um durch die Neurostimulation eine Verbesserung ihrer Lebensqualität zu erhalten. Die Implantation sollte eine zuverlässige und sichere Therapie für die Patienten sein.

Methodik:

Die Patienten erhalten eine standardisierte Diagnostik in unserem Zentrum (Gastroskopie, Histologie, Impedanz pH-Metrie und HR-Manometrie). Anschließend erfolgt die Auswertung im Refluxboard des Refluxzentrum Niederrhein. Die Implantation des Neurostimulators wird laparoskopisch durchgeführt. Dokumentiert wurden das Alter, Geschlecht, PPI-Therapie, Op-zeit, Morbidität, die Beurteilung der Lebensqualität für Sodbrennen (GERD-HRQL Heartburn Fragebogen) vor und nach der Operation.

Ergebnisse:

157 Patienten wurden über einen Zeitraum von 15 Monaten im Refluxzentrum vorgestellt. 33 Patienten (12 Männer und 21 Frauen) wiesen eine Indikation für die Neurostimulation auf (path. De Meester score, k(l)eine Hiatushernie, Schwäche des unteren Ösophagussphinkters). Nach minimal 6 Monaten PPI-Therapie waren 28 Patienten therapieresistent. 6 Patienten wünschten eine Beendigung der medikamentösen Dauertherapie. Das Alter lag bei 51 ± 27 Jahre. Die mediane Op-zeit verbesserte sich nach einer kurzen Lernkurve auf 51 Minuten. Intraoperative oder postoperative Komplikationen traten nicht auf. Dysphagische Beschwerden vergleichbar der Fundoplikatio traten nicht auf. Die Verbesserung der Lebensqualität nach GERD-HRQL zeigte sich nach 3 Monaten und erreicht nach 12 Monate hochsignifikant eine Zufriedenheit von 96%. Die nächste Zwischenauswertung erfolgt im August 2018.

Schlussfolgerung:

Für Patienten mit einem therapieresistenten Reflux oder Ablehnung einer medikamentösen Dauertherapie ist die Neurostimulation des Ösophagus eine unkomplizierte und morbiditätsarme minimalinvasive Therapie. Entscheidend ist eine standardisierte Diagnostik in einem Refluxzentrum zur Selektion der in Frage kommenden Patienten.