Z Gastroenterol 2018; 56(08): e344
DOI: 10.1055/s-0038-1669037
Kurzvorträge
Neurogastroenterologie und Motilität
Neurogastroenterologie und Motilität – Freitag, 14. September 2018, 15:35 – 16:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinisches Ansprechen unter elektrischer Stimulationstherapie des Magens – eine retrospektive Single center Studie

N von Rebay
1   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
,
M Tiller
2   Klinikum Neuperlach, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, München, Deutschland
,
T Müller
3   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
A Agha
3   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
W Schepp
1   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
,
F Gundling
1   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Gastroparese ist eine Störung der Magenentleerung, die zu ausgeprägten Symptomen führen kann. Eine Behandlungsoption bei Therapierefraktärer Gastroparese ist die elektrische Hochfrequenzstimulations-Therapie (gastric electric stimulation, GES). Aktuelle Studien zur Komplikationsrate sowie zur Effizienz dieses Verfahrens aus Deutschland liegen bislang nicht vor.

Methode:

Zur Beurteilung der Effektivität wurde eine retrospektive Datenanalyse bei 27 Patienten mit GES-Device durchgeführt (Implantation zwischen 2011 und 2017). Dabei wurde vor und nach Implantation der gastroparesis cardinal symptom index (GCSI) angewandt, daneben wurde der Verlauf des Gewichts, der Diabetestherapie sowie die Latenz bis zur maximalen Wirkung des Aggregats eruiert. Außerdem wurden Operationsdauer und die postoperative Krankenhausverweildauer evaluiert.

Ergebnisse:

59,3% der Patienten waren weiblich. Das Alter zum Zeitpunkt der Implantation betrug im Mittel 47,3 (25 – 75) Jahre. Die Ätiologie der Gastroparese war in 66,7% ein Diabetes mellitus, in 25,9% eine postoperative Nervenschädigung und in 7,4% idiopathisch. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 89,2 (Range 58 – 150) Minuten. Während des stationären Aufenthalts sowie in der Nachbeobachtung traten keine relevanten Komplikationen auf. Die Verweildauer betrug im Mittel 7,8 (Range 3 – 25) Tage. Bezüglich des langfristigen Ansprechens wurden bisher 7 Patienten evaluiert. Es zeigte sich bei 86% der Patienten eine Verbesserung des GCSI-Scores mit einer mittleren Abnahme des Punktwertes um 1,82 (ab Δ 0,73 Punkte). Auch in den Subscores I und II zeigte sich eine entsprechende Punktwertverbesserung (Δ 2,75; Δ 1,92; Werte jeweils oberhalb des Signifikanzniveaus). Die Punktwertveränderung im Subscore III (Δ 0,71) lag allerdings unterhalb des Signifikanzniveaus (Δ 0,86). Von den 6 Patienten mit subjektiver Symptombesserung berichteten 83% über eine Latenzzeit bis zum vollen Wirkungseintritt (Δ 4,3 Monate). 66,6% der Patienten mit diabetischer Gastroparese wiesen eine Zunahme des bestehenden Insulinbedarfs auf. 57% der Patienten berichteten über einen Gewichtanstieg (> 5 kg).

Schlussfolgerung:

Die gastrale Neurostimulation ist eine effektive und unkomplizierte Behandlungsmethode bei Therapierefraktärer Gastroparese.