Z Gastroenterol 2018; 56(08): e351-e352
DOI: 10.1055/s-0038-1669058
Kurzvorträge
Stoffwechsel und Endokrinologie
Mangelernährung, intestinales Versagen – Donnerstag, 13. September 2018, 10:55 – 11:51, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präoperative Mangelernährung ist kein Risikofaktor in der Leberchirurgie – Prospektive Evaluation von 12 klinischen Ernährungsscores (NURIMAS Liver: DRKS00010923)

P Probst
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
2   Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
J Fuchs
2   Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
MR Schoen
3   Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Karlsruhe, Deutschland
,
G Polychronidis
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
2   Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
A Mehrabi
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
MK Diener
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
2   Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
P Knebel
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
2   Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
MW Büchler
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
K Hoffmann
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Der negative Einfluss von Mangelernährung auf den klinischen Verlauf von Patienten ist für viele medizinische Bereiche erwiesen. Die Definition der Mangelernährung variiert zwischen den gebräuchlichen klinischen Ernährungsscores. Für die Leberchirurgie gibt es nur spärliche Evidenz, inwiefern klinische Ernährungsscores in der Lage sind, eine relevante Mangelernährung zu evaluieren.

Ziele:

Das Ziel dieser Studie war es, den klinischen Ernährungsscore zu ermitteln, bei welchem eine präoperative Mangelernährung mit schwerwiegenden postoperativen Komplikationen einhergeht.

Methodik:

Alle Patienten, die sich einer elektiven Leberresektion unterzogen, wurden um Einwilligung gebeten. Präoperativ erfolgte eine Beurteilung des Ernährungsstatus mittels zwölf klinischen Ernährungsscores (NRI, NRS, NRS 2002, SGA, MUST, MNA, MNA-SF, SNAQ, INSYST I+II, NRC, und ESPEN malnutrition criteria). Anhand der Ernährungsscores wurden die Patienten als mangelernährt oder nicht mangelernährt eingeteilt. Postoperative Komplikationen wurden prospektiv bis zur Entlassung erhoben. Der Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein einer Mangelernährung und dem Auftreten einer schwerwiegenden postoperativen Komplikation (Clavien-Dindo III-V) wurde für jeden Ernährungsscore als diagnostisches Odds Ratio (OR) erfasst und in einer univariablen und multivariablen Analyse auf einem Signifikanzniveau von 5% getestet.

Ergebnis:

Insgesamt 182 Patienten wurden untersucht, wovon bei 82 Patienten mehr als zwei Lebersegmente anatomisch reseziert wurden. Im Durchschnitt waren die Patienten 59,0 (± 12,6) Jahre alt und hatten einen BMI von 26,8 (± 5,5)kg/m2. Eine schwerwiegende Komplikation trat bei 40 Patienten (22,0%) auf. Der Anteil an Patienten, welche mangelernährt waren, schwankte zwischen 2,2% (Mini Nutritional Assessment) und 52,2% (Nutritional Risk Classification). Die Assoziation zwischen Ernährungsscores und schwerwiegenden postoperativen Komplikationen war für keinen der Scores signifikant.

Schlussfolgerung:

Keiner der gebräuchlichen klinischen Ernährungsscores ist fähig eine Mangelernährung zu definieren, welche mit einer erhöhten Rate an schwerwiegenden postoperativen Komplikationen nach Leberresektion einhergeht.