Z Gastroenterol 2018; 56(08): e357
DOI: 10.1055/s-0038-1669073
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Endoskopische Diagnostik und Therapie am biliären System – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:28, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nutzen und Risiken der modularen digitalen Cholangioskopie für die Diagnostik und Therapie von Gallenwegserkrankungen

A Bokemeyer
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
F Lenze
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
D Gross
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
T Nowacki
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
D Bettenworth
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
H Schmidt
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
,
H Ullerich
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie und Hepatologie, Münster, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Zur Diagnostik und Therapie von Gallenwegserkrankungen steht seit kurzer Zeit ein modulares digitales Cholangioskop zur Verfügung. Das SpyglassTM DS-Cholangioskop zeichnet sich durch eine deutlich höhere Bildauflösung im Vergleich zum bisherigen fiberoptischen Spyglass-Cholangioskop aus.

Ziel:

In dieser Studie sollen der Nutzen und die Risiken der neuen Spyglass-DS-Cholangioskopie untersucht werden.

Methodik:

Retrospektive monozentrische Auswertung aller Patienten (n = 50), die über 2 Jahre mittels Spyglass-DS-Cholangioskopie am Universitätsklinikum Münster untersucht wurden.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 50 DS-Cholangioskopien ausgewertet. Die häufigsten Indikationen waren ätiologisch unklare Gallengangsstenosen (62,0%) oder die komplexe Cholangiolithiasis (26,0%). Final wurde bei 36,0% der Patienten eine maligne und bei 64,0% der Patienten eine benigne Gallenwegserkrankung diagnostiziert.

In der cholangioskopischen Beurteilung der Gallengänge konnten bei 17 Patienten (34,0%) optische Malignitätszeichen beschrieben werden (Sensitivität 94,4%, Spezifität 100,0%, positiv-prädiktiver Wert [PPW] 100,0% und negativ-prädiktiver Wert [NPW] 97,0%). Bei 19 Patienten (38,0%) wurden Cholangioskopie-geführte Biopsien durchgeführt. Vergleichend zur cholangioskopischen Beurteilung konnten Malignome bioptisch mit einer niedrigeren Sensitivität von 63,6% und einer Spezifität von 80,0% bei einem PPW von 87,5% und einem NPW von 50,0% detektiert werden. Bei 7 Patienten wurde eine Lithotripsie (Erfolgsrate 100%) und bei 5 Patienten eine Cholangioskopie-gesteuerte Stenosesondierung mit Prothesenimplantation (Erfolgsrate 60%) durchgeführt. Untersuchungsbedingte Komplikationen wie eine Pankreatitis, eine Cholangitis oder eine transfusionspflichtige Blutung traten bei 6 Patienten (12,0%).

Schlussfolgerung:

Modulare Cholangioskope mit digitaler Bildtechnik sind sowohl in der Diagnostik als auch zur Therapie von Gallenwegserkrankungen effektiv. Aufgrund der relativ hohen Komplikationsrate sollte die Spyglass-Cholangioskopie jedoch nur bei ausgewählten Patienten eingesetzt werden.