Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e22
DOI: 10.1055/s-0038-1669274
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Palliativversorgung in Deutschland aus Sicht von Pflegekräften der spezialisierten Palliativversorgung. Ergebnisse einer bundesweiten Studie

S Rieger
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
,
E Diehl
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
,
S Letzel
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
,
A Nienhaus
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Germany
,
LC Escobar Pinzon
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Germany
3   BAuA: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Fragestellung:

Aufgrund des Anstiegs der Zahl der Pflegebedürftigen [1] sowie der Zunahme an krebsbedingten Erkrankungen [2] ist der Ausbau der Palliativversorgung notwendig [3]. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Lage der Palliativversorgung aus Sicht der Palliativpflegekräfte zu ermitteln.

Methodik:

Als Datengrundlage wurde eine Querschnittsstudie (2017) von 1.316 Pflegekräften der stationären und ambulanten spezialisierten Palliativversorgung in Deutschland (Rücklauf 39%) genutzt. Die Datenerhebung erfolgte schriftlich mittels eines selbstentwickelten Fragebogens.

Ergebnis:

Die Pflegekräfte beurteilten die palliativpflegerische Versorgung mit 7% als sehr schlecht/schlecht, mit 42% als teils/teils und mit 51% als gut/sehr gut. Pflegekräfte auf Palliativstationen beurteilten die Versorgungsqualität schlechter als Pflegekräfte in Hospizen und der SAPV. War die Einrichtung der Pflegekräfte in einer Großstadt ansässig, wurde die Versorgungsqualität besser eingeschätzt als in einer Mittel- oder Kleinstadt. In Brandenburg und Rheinland-Pfalz gaben die Pflegekräfte mit über 15% am häufigsten eine schlechte Versorgung in ihrem Bundesland an.

Als Verbesserungsvorschläge wurden absteigend nach Häufigkeit: mehr und besser ausgebildete Fachkräfte und Ärzte, eine flächendeckende Versorgung, eine bessere Vernetzung zwischen den Einrichtungen und Professionen und eine bessere Öffentlichkeitsarbeit genannt. Die Verbesserungsvorschläge unterschieden sich nach Bundesland, Arbeitsbereich und Stadt/Land.

Schlussfolgerung:

Die Mehrheit der Pflegekräfte war mit der palliativpflegerischen Versorgungsqualität in ihrem Bundesland zufrieden. Allerdings sahen die Pflegekräfte insbesondere hinsichtlich der Anzahl und Qualifikation der Fachkräfte und Ärzte sowie in der flächendeckenden Versorgung Nachholbedarf. Eine bessere Vernetzung/Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen und Professionen und eine bessere Öffentlichkeitsarbeit sollten zudem weiter vorangetrieben werden.