Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e28
DOI: 10.1055/s-0038-1669292
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von Wünschen der Patienten/innen und Alltagsrealität der Struktur: Das Hospiz im Spannungsfeld von: kognitiver Beeinträchtigung, palliativer Chemotherapie und Todeswunsch

JC Leners
1   Haus Omega, Ettelbruck, Luxembourg
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Seit über 8 Jahren besteht das Hospiz und wird medizinisch durch Allgemeinärzte betreut mit einem professionellen Team von Krankenschwestern, Psychologen, Physio- und Musiktherapeuten, sowie freiwilligen Helfern. Die Struktur besteht aus 15 Betten und die jährliche Aufnahmezahl liegt bei rund 130 Menschen. Prinzipiell ist das Hauptaugenmerk auf die palliative Versorgung ausgerichtet, obschon die Gesetzgebung auch Euthanasie erlaubt. Der Durchschnittsalter liegt bei über 70 Jahren und die mittlere Verweildauer bei 6 Wochen. Der Aufnahmeprozess beinhaltet einen vorherigen Besuch im Spital oder zu Hause, die Abgabe von Patientenverfügungen und einen Behandlungsplan. An Hand von konkreten Situationen beleuchten wir die Schwierigkeiten zur Erkennung der Wünsche bei Patienten mit kognitiver Einbuße, aber auch den Umgang mit ihren Verhaltensauffälligkeiten. Des Weiteren möchten wir unser Model der Ethikberatung (Verstehen, Kontextualisieren und Pragmatisches Vorgehen) in komplexen Situationen (z.B. Aufnahme von Kindern, Absetzen einer Chemotherapie,Rueckverlegungen, Sedierung, Euthanasiewunsch, etc) schildern, da der Konsensus ja sowohl vom Patienten, dessen Umfeld aber auch vom Team betragen werden muss. Das Pflegeteam muss einen Großteil seiner Zeit mit administrativer Dokumentation aufbringen, was zu Spannungen mit den Patienten und deren Familien führt. Dem gegenüber ist das Patientenklientel ein sehr heterogenes, bestehend aus zahlreichen (über 12) Sprachen und verschiedenen Religionsangehörigkeiten, was beim Tod genau in Betracht gezogen werden muss. Die größte Herausforderung wird sein in Zukunft die Verweildauer nicht ansteigen zu lassen, (die Krankenkassen handeln das Budget mit dem Träger aus), dass aber dennoch immer der Patient vor administrativen Einschränkungen im Vordergrund stehen muss!