Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e32
DOI: 10.1055/s-0038-1669304
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Etablierung eines palliativmedizinischen Konsiliardienstes an einem Krankenhaus der Maximalversorgung

PT Engel
1   Universitätsklinikum Münster, Stabsstelle Palliativmedizin, Münster, Germany
,
P Lenz
1   Universitätsklinikum Münster, Stabsstelle Palliativmedizin, Münster, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Einführung:

In Deutschland besteht eine Unterversorgung an spezialisierter palliativmedizinischer Versorgung an Akutkrankenhäusern. Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Etablierung eines palliativmedizinischen Konsiliardienstes (PKD) an einem Zentrum der Maximalversorgung.

Patienten und Methoden:

In einer retrospektiven, single-center-Studie am Universitätsklinikum Münster wurde das erste Jahr der Einrichtung eines PKD vom 01.05.2015 bis 31.05.2016 evaluiert. 578 Patienten mit fortgeschrittenen lebenslimitierender Erkrankung wurden eingeschlossen. Die Symptomlast wurde unter anderem mittels Symptom Distress Scale von McCorkle und Young erfasst. Zudem wurden Faktoren evaluiert, die beim Aufbau eines Palliativdienstes hilfreich sein könnten.

Ergebnisse:

Die Anzahl der Patienten erhöhte sich stetig von rund 20 auf 50 pro Monat. In 13 Monaten fragten alle Abteilungen den PKD an. Abteilungen mit der höchsten Anzahl an überwiesenen Patienten waren die Klinik für Strahlentherapie (28,8%), Innere Medizin/Onkologie (18,0%) und Gynäkologie (16,7%). Die häufigsten Symptome waren Müdigkeit/Schwäche (83%), reduzierte Stimmung (69%), Appetitlosigkeit (65%), Verstopfung (62%), Schmerzen (57%) und Schlafstörungen (54%). Während der PKD eine Umstellung der Schmerzmedikation bei 142 stationären Patienten (28,9% aller stationären Patienten) empfahl, wurde diese nur in 57,0% (81 Patienten) direkt umgesetzt. Ähnliches konnte auch bei anderen Symptomen beobachtet werden. Regelmäßig durchgeführte multidisziplinäre Visiten erhöhten sowohl die Akzeptanz des PKD als auch die Umsetzungsrate der medikamentösen Empfehlungen.

Zusammenfassung:

Im Rahmen der Etablierung eines PKD sollten die oben genannten Symptome erwartet und entsprechende Behandlungskonzepte erarbeitet werden. Fest vereinbarte multidisziplinäre Visiten erhöhen Akzeptanz und Effektivität eines PKD.