Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e38-e39
DOI: 10.1055/s-0038-1669323
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sterbequalität daheim

K Rockmann
1   Palliamo gGmbH, Regensburg, Germany
,
V Jantsch
1   Palliamo gGmbH, Regensburg, Germany
,
E Albrecht
1   Palliamo gGmbH, Regensburg, Germany
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Zur Qualität des unmittelbaren Sterbeprozesses im häuslichen Umfeld gibt es derzeit wenige Daten. Wir implementierten ein Assessment, um diese bei den Patienten zu evaluieren, die durch unser Team der SAPV behandelt wurden.

Methoden:

Direkt nach dem Tod des Patienten füllt das für den Patienten zuständige Teammitglied einen Abschlussbogen aus. Dieser enthält sogenannte „Sorgepunkte“ des Patienten, der Angehörigen sowie Fragen zum Bewusstseinsstatus des Patienten in der Sterbephase.

Ergebnisse:

In den Jahren 2014 – 2017 sind 581 Patienten daheim mit unserer 24h-Rufbereitschaft verstorben.

Tab. 1:

Patienten 2014 – 2017: n = 581

ruhig

0

51%

„Sterbearbeit“

1

35%

Intervention

2

10%

Krise

3

4%

67% der Patienten erhielten zuletzt die nötigen Medikamente über eine parenterale Pumpe. Trotzdem waren 30% aller Patienten beim letzten Besuch durch unser Team, der zu 80% max. 12h vor dem Tod stattfand, kontaktierbar. Bis zum Todeszeitpunkt benötigten 86% keine zusätzliche Intervention. Bei 10% der Sterbenden wurde eine zusätzliche Medikamentengabe erforderlich, 4% der Patienten benötigten bei akuter Exazerbation kurz vor dem Tod eine Krisenintervention.

2/3 der Angehörigen reagierten gefasst auf den Tod des Patienten, wohingegen sich 1/3 stärker belastet zeigte.

Tab. 2:

Angehörige 2014 – 2017 n = 474

gefasst, erleichtert/traurig

0/1

61%

belastet

2

31%

Krise

3

8%

Diskussion:

Durch den Einsatz eines Assessments zur Erfassung wichtiger Parameter während der Sterbephase können wir diesen Prozess besser einschätzen.

30% der Patienten waren bis kurz vor ihrem Tode noch kommunikationsfähig. Der Sterbeprozess selbst wurde überwiegend als ruhig erlebt. Gelegentliche Interventionen waren nötig, wohingegen eine Krisenintervention selten erforderlich war.

Trotz seiner Subjektivität liegt der Vorteil dieses Assessments in der Möglichkeit, die Symptomlast im Sterbeprozess zu evaluieren und die eigene Tätigkeit kritisch zu hinterfragen.