Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e46
DOI: 10.1055/s-0038-1669347
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Professioneller Zugang in Palliative Care durch Wahrnehmung und Intuition – leibliche Phänomenologie

D Becker
1   Take Care Bildung und Beratung, Wiesbaden, Germany
2   Fachverband SAPV Hessen, Wiesbaden, Germany
,
M Schwermann
3   FH Münster, Fachbereich Gesundheit, Münster, Germany
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Transdisziplinäre Professionalität im Bereich der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (TP/SAPV)“ wurde deutlich, dass viele Phänomene von Palliativpatient*innen auf der Grundlage eines dualistischen Menschenbildes nicht befriedigend erfasst werden können. Das Erkennen der Bedürfnisse und Bedarfe von sterbenden Menschen bezieht sich nicht nur uneingeschränkt auf die unterschiedlichen Dimensionen physisch, psychisch, spirituell und psychosozial, sondern erfordert Kompetenzen, die über grundspezifische-pflegerische Interventionen hinausgehen.

Intuition und Wahrnehmung in der Pflege gewinnen im derzeitigen naturwissenschaftlichen Denken zunehmend an Bedeutung und werden unter dem Begriff der leiblichen Phänomenologie beschrieben. Diese beinhaltet unter anderem die spezifische Wahrnehmung von Befinden, Stimmungen und Atmosphären kranker und sterbender Menschen über deren körperlichen Grenzen hinaus. Diese Wahrnehmung ist erforderlich, um das eigene professionell-pflegerische Rollenverständnis zu reflektieren und eine individuelle patient*innenzentrierte Begleitung anzubieten, die weit über ein fundiertes Symptommanagement hinausgeht.

Die Herausforderung der Kommunizierbarkeit von Symptomen am Lebensende, erfordert es die emotionalen Aspekte einzubeziehen und die vorhandenen Elemente der Leiblichkeit wahrzunehmen und aktiv zu nutzen (1). Durch einbeziehen von Aspekten des Spürens, Verstehens und Handelns ergibt sich so ein auf Palliativpatient*innen zentriertes Pflegehandeln. Von der Fachhochschule Münster und dem Weiterbildungsinstitut Take Care wurde ein Workshop für Pflegefachpersonen entwickelt, der diese befähigen soll, das bewusste Erspüren von Signalen in die Analyse von Situationen und Symptombelastungen am Lebensende mit einzubeziehen. Die Ziele, Inhalte und erste Evaluationsergebnisse des Qualifizierungsangebotes sollen in diesem Vortrag vorgestellt und diskutiert werden.