Die Psychiatrie 2017; 14(04): 245-249
DOI: 10.1055/s-0038-1669703
Schwerpunkt
Schattauer GmbH

Pathologisches Horten

Compulsive Hoarding
A. Barocka
1   Klinik Hohe Mark, Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband GmbH, Oberursel
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 22. Juli 2017

Angenommen nach Revision: 21. August 2017

Publikationsdatum:
06. September 2018 (online)

Zusammenfassung

Das pathologische Horten (DSM-5 300.3) scheint mit ca. 2% Punktprävalenz eine häufige Störung zu sein, die aber bei Psychiatern und Psychotherapeuten Zurückhaltung auslöst. Für Betroffene ist es schwer, eine angemessene Therapie zu bekommen. Das hat mehrere Gründe: Die diagnostische Einordnung ist umstritten. Ist es eine Form der Zwangsstörung? Gesichert ist die Tatsache, dass die klassische kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörung gut, beim pathologischen Horten kaum hilft. Andere Syndrome wie ADHS, bipolare Störung, soziale Phobie und Depression spielen komorbid oder als Teil des Syndroms mit hinein. Die Störung wird teilweise ich-synton präsentiert. Mit anderen Worten: die Therapie ist schwierig. Während sich die Fachleute zurückhalten, sind Ratgeberbücher, Fernsehen und Selbsthilfegruppen hoch interessiert am „Messie-Syndrom“, einer im Grunde diskriminierenden Bezeichnung für das Pathologische Horten. Der vorliegende Beitrag stellt sich die Aufgabe, Therapieprinzipien bekannt zu machen, die sich in Studien als wirksam erwiesen haben. Eine auf das Störungsbild des Pathologischen Hortens ausgerichtete Therapie kann nicht in allen Fällen zur Vollremission führen, bietet aber gute Chancen für eine symptomatische Verbesserung in vielen Fällen und die Wiederherstellung der Funktionalität in einem Teil der Fälle.

Summary

Compulsive Hoarding (DSM-5 300.3) seems a frequent disorder with a reported point prevalence of about 2%. Psychiatrists and psychotherapists, however, are not keen to deal with it. Appropriate treatment is difficult to get for several reasons: The nature of the disorder is still unclear, in particular whether it is a subtype of Obsessive-Compulsive Disorder. It is well established that Cognitive Behavioural Therapy for Obsessive-Compulsive Disorder shows poor results in hoarders. Comorbidity may occur with Attention Deficit Disorder, Bipolar Disorder, Social Phobia or Depression. Some patients identify with their symptoms. Therefore, treating hoarders is a difficult task. While experts are reluctant, popular books, television, and self-help groups appear highly interested. In German popular culture Compulsive Hoarding has been labeled “Messie Syndrome” which is clearly derogatory. This article pleads for those therapies that were found effective in clinical studies. Such therapies, specifically targeting Compulsive Hoarding, do not guarantee full remission but may achieve symptom reduction in many cases and recovery of function in some.