Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 76
DOI: 10.1055/s-0038-1670976
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Androgenspiegel beeinflussen die Konzeptionswahrscheinlichkeit bei Patientinnen mit Sterilität in der Kinderwunschsprechstunde

S Findeklee
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
J Radosa
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
S Baus
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
P Sklavounos
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
D Benndorf
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
A Leingartner
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
C Linsler
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
P Jungmann
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
EF Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Bisher wurde noch nicht untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen den Androgenspiegeln einer Frau und Sterilität bzw. der Wahrscheinlichkeit für den Schwangerschaftseintritt nach Kinderwunschbehandlung existiert.

Fragestellung:

Ziel dieser monozentrischen retrospektiven Kohortenstudie war es zu untersuchen, ob niedrige und hohe Androgenspiegel mit einer erhöhten oder erniedrigten Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Schwangerschaft einhergehen, ob sie also als Prädiktor für den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung fungieren könnten. Dabei sollte auch ein Cut-off für die Androgenspiegel im Serum zur Einteilung in eine Gruppe mit guter und schlechter Prognose ermittelt werden.

Material und Methoden:

Es handelt sich um eine monozentrische retrospektive Kohortenstudie. Untersucht wurden die Konzentrationen der Androgene Androstendion, Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) und Testosteron im Serum von Kinderwunschpatientinnen von 1/2015 – 12/2017.

Ergebnisse:

Es wurden die Laborwerte von insgesamt 276 Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch seit > 1 Jahr untersucht (63% primär, 37% sekundär). Es kam in dem überblickten Zeitraum zu insgesamt 60 Schwangerschaften (kumulative Schwangerschaftsrate 21,7%). Frauen mit Hypoandrogenämie begaben sich überdurchschnittlich häufig in eine Kinderwunschbehandlung. Von den schwanger gewordenen Frauen hatten dagegen nur 3 (5%) eine Hypoandrogenämie, 50 (83,3%) waren normoandrogenämisch und 7 (11,7%) hyperandrogenämisch. Der für einen Schwangerschaftseinbtritt optimale Androstendionspiegel betrug 1,97 ng/ml, der optimale Dehydroepiandrosteronsulfatspiegel 1727 ng/ml und der ideale Testosternspiegel 0,3 ng/ml. Das Auftreten pathologisch erniedrigter und erhöhter Androgenkonzentrationen im Serum unterschied sich zwischen den Patientinnen mit und ohne Schwangerschaftseintritt nicht signifikant (p = 0,545 im Exakten Fisher-Test).

Diskussion:

Die Hypoandrogenämie scheint einen negativen Prädiktor für den Schwangerschaftseintritt bei Kinderwunschpatientinnen trotz Sterilitätsbehandlung darzustellen. Zukünftig muss dies allerdings durch multizentrische Studien mit höherer statistischer Power überprüft werden.