Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 107-108
DOI: 10.1055/s-0038-1671069
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

AIS – Adenokarzinoma in situ der Zervix uteri

M Gabrys
1   Universitätsfrauenklinik Dresden, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
1   Universitätsfrauenklinik Dresden, Dresden, Deutschland
,
C Hirchenhain
1   Universitätsfrauenklinik Dresden, Dresden, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Inzidenz des Zervixkarzinoms liegt in Deutschland bei jährlich ca. 4.600 Frauen. Der Großteil der Karzinome sind histologisch dem Plattenepithel (80%) zuzuordnen. Bei 10 – 20% der Fälle handelt es sich um Adenokarzinome, die mit einer schlechteren Prognose vergesellschaftet sind. Adenokarzinoma in situ (AIS) zeichnen sich durch ein Zellbild eines Adenokarzinoms ohne invasive Zeichen aus und gelten als Vorstufe eines invasiven Adenokarzinoms.

Aktuell wird bei Frauen < 55. Lebensjahr ein Anstieg der Inzidenz des AIS sowie des invasiven Adenokarzinoms beobachtet.

Wir untersuchten die Häufigkeit der AIS-Fälle in unserer Dysplasiesprechstunde in den Jahren von 2013 bis 2017.

Ergebnisse:

Bei 17 Frauen wurde mittels Knipsbiopsie ein AIS diagnostiziert. Davon waren nach Konisation 10 alleinige AIS-Fälle (58,8%) bestätigt. Bei einer Frau zeigte sich zum AIS eine hochgradige zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN III) (1,7%). AIS, CIN III und invasives Adenokarzinom gemeinsam lagen bei einer Patientin vor (1,7%).

Hervorzuheben ist das gleichzeitige Vorliegen eines AIS und eines invasiven Adenokarzinoms in drei Fällen. Dies entspricht in unserem Kollektiv einer Häufigkeit von 17,7%.

Diskussion:

Durch verbessertes Screening und die Möglichkeit der Prävention mittels HPV-Impfung konnte die Inzidenz des Plattenepithelkarzinoms gesenkt werden.

Im Gegensatz dazu steigt die Inzidenz der AIS sowie des Adenokarzinoms. Eine Erklärung bietet die Zunahme des zervikalen Screenings. Eine weitere Ursache kann in einer ansteigenden Einnahme von oralen Kontrazeptiva liegen.

Ein gleichzeitiges Vorliegen einer AIS mit einem invasiven Adenokarzinom wird in der Literatur zwischen 2 – 8% angegeben.

In der Planung der Therapie sollte die Prognose des AIS und die Entwicklung eines invasiven Karzinoms bedacht werden.