Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 140-141
DOI: 10.1055/s-0038-1671175
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einführung von Ropivacain statt Lidocain zur Versorgung von peripartalen perinealen Läsionen. Eine Beobachtungsstudie

J Jiménez Cruz
1   Universitätsklinikum Bonn, Gebrtshilfe und Pränataldiagnostik, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Jena, Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
A Sokotukhina
2   Universitätsklinikum Jena, Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
U Schneider
2   Universitätsklinikum Jena, Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
T Groten
2   Universitätsklinikum Jena, Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
W Meißner
3   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
2   Universitätsklinikum Jena, Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

In bis 73% der Spontangeburten kommt zu Läsionen des Perineums oder Episiotomie (12 – 27%). Die Versorgung dieser Verletzungen erfolgt meistens unter Lokalanästhesie. Durch die Anwendung von lang-wirksameren Lokalanästhetika konnte bei anderen Interventionen eine Reduktion der postoperativen Schmerzen jenseits des Operationszeitpunkts erreicht werden. Für die Versorgung perinealer Verletzungen liegen diesbezüglich unzureichende Daten vor.

Ziel:

Überprüfen ob durch die Anwendung von Ropivacain statt Lidocain eine effizientere Analgesie und höhere Zufriedenheit bei der Versorgung von Dammverletzungen erreicht werden kann.

Material und Methoden:

Diese prospektive, monozentrische Beobachtungsstudie erfolgte von Oktober 2013 bis Juni 2015 an der UFK Jena. Eingeschlossen wurden Frauen mit Dammriss II° oder Episiotomie. Am ersten postpartalen Tag füllten die Patienten einen validierten Schmerz-Fragebogen im Rahmen des Projekts zur Qualitätsverbesserung in der Postoperativen Schmerztherapie aus.

Resultate:

184 Patienten wurden eingeschlossen. 68 Patienten erhielten Lidocain und dienten als Kontrollgruppe. Die restlichen 116 Patienten erhielten Ropivacain. Die Bewertungen der Schmerzintensität ergaben keine relevanten Unterschiede. Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit der Schmerzversorgung fanden wir jedoch signifikant höhere Werte in der Ropivacain-Gruppe (7,96 ± 2,0 vs. 6,96 ± 2,2, p = 0,001). Generell beklagten Patienten mit einer Episiotomie deutlich stärkere Maximalschmerzen (5,89 ± 2,2 vs. 5,03 ± 1,9, p = 0,007) und Schmerzen bei Belastung (4,99 ± 2,0 vs. 4,15 ± 1,6, p = 0,009) als Patienten mit Dammriss.

Diskussion:

Beide angewendeten Lokalanästhetika sind in ihrer Effektivität vergleichbar. Die angenommene effizientere Wirkung von Ropivacain konnte, bis auf eine Steigerung der Zufriedenheit, in dieser Untersuchung nicht bestätigt werden. Da beide Patientengruppen weiterhin relevante Schmerzen beklagen, sollten weitere Untersuchungen zur Verbesserung des analgetischen Managements folgen.