Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 156
DOI: 10.1055/s-0038-1671223
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Senologie I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss des Patientinnenalters auf Therapie und Prognose des Mammakarzinoms

S Heublein
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S Burgert
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Marme
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Schütz
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
J Heil
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
D Jäger
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
E Braun
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Ladra
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Lange
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
P Sinn
3   Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Sehr junge (≤35y) oder sehr alte (≥70y) Patientinnen mit frühem Mammakarzinom sind in klinischen Studien unterrepräsentiert. Das Ziel der hier vorgestellten Analyse war, an einem großen, prospektiv erhobenen Kollektiv von Mammakarzinompatientinnen zu analysieren, wie das Alter bei Erstdiagnose der Erkrankung klinisch-pathologische Parameter, klinisches Management, Therapie und Prognose der Patientinnen beeinflusst.

Materialien:

Patientinnen- und Therapiedaten von 5829 Frauen mit frühem Mammakarzinom (n (≤35y)= 293; n (36 – 69y)= 4501; n (≥70y)= 1035) wurden prospektiv erfasst. Alle Patientinnen waren im Zeitraum von 2003 – 2016 am Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen sowie am Brustzentrum der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg gemäß der jeweils gültigen Leitlinie behandelt worden.

Methoden:

Der Einfluss des Patientinnenalters auf klinisch-pathologische Parameter, klinisches Management, Therapie und Prognose wurde statistisch untersucht.

Ergebnisse:

Während der Anteil luminaler Mammakarzinom mit dem Alter bei Erstdiagnose zunahm, sank der Prozentsatz von Her2-positiven, tripel-negativen oder niedrig-differenzierten Karzinomen (p < 0,001). Bei über 69-jährigen Patientinnen wurde trotz Diagnose eines Luminal B, Her2-positiven oder tripel-negativen Mammakarzinoms seltener eine Chemotherapie durchgeführt als im restlichen Kollektiv. Im Zeitraum von 2011 – 2016 erhielten 52,7% der chemotherapierten Patientinnen unter 70 Jahren die Systemtherapie präoperativ. Dahingegen wurden bei den über 69-jährigen nur 23,2% neoadjuvant therapiert und erhielten häufiger individualisierte Chemotherapieprotokolle. In der Gruppe der nach dem 69. Lebensjahr erkrankten Frauen zeigte sich uni- und multivariat ein reduziertes brustkrebsspezifisches- (BSS) (p = 0,002) und fernmetastasen-freies-Überleben (DDFS) (p = 0,020).

Zusammenfassung:

Bei älteren Patientinnen wird die onkologische Therapie häufiger deeskaliert. Ein Rückschluss auf die im Studienkollektiv beobachtete Reduktion von BSS und DDFS in dieser Altersgruppe, kann nicht ohne die Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren wie Begleiterkrankungen, „Performance Status“ oder Patientinnenwunsch gezogen werden.