Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 162-163
DOI: 10.1055/s-0038-1671242
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Case-Report III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mütterlicher Todesfall infolge eines akuten Lungenversagens (ARDS) nach Ketoazidose mit Fruchttod und anschließender 4-wöchiger ECMO

M Jentschke
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
M Wiestler
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
W Knitsch
3   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover, Deutschland
,
B Hertel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
C von Kaisenberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Fragestellung:

Müttersterblichkeit ist definiert als Todesfall während oder bis zu 6 Wochen nach Beendigung einer Schwangerschaft, wobei die Todesursache in Zusammenhang mit der Schwangerschaft steht. Diese Definition traf 2015 in Deutschland auf 24 Frauen zu [1].

Material/Methode:

Wir stellen den Fall einer 26-jährigen G2/P1 in der 29. SSW vor. Die Typ-1 Diabetikerin wurde aufgrund einer akuten Ketoazidose von extern verlegt. Zudem wurde am Morgen ein intrauteriner Fruchttod festgestellt. Bei Aufnahme auf die Intensivstation war die Patientin noch ansprechbar, aber in schlechtem Allgemeinzustand. Es wurde zunächst mit der Stabilisierung des Blutzuckers begonnen und die Weheninduktion für den Folgetag besprochen.

Ergebnisse:

In der ersten Nacht rapide respiratorische Verschlechterung mit Intubation und Beatmung (100% O2-Bedarf). Neben einer Pneumonie wurde auch eine Verschlechterung aufgrund des Fruchttodes vermutet, sodass eine rasche Entbindung indiziert wurde, ggf. auch Sectio parva. Eine Gabe von Prostaglandinen und Oxytocin sollte im Hinblick auf die respiratorische Situation möglichst vermieden werden. Daher zunächst Amniotomie bei ca. 2 cm Muttermund und manuelle Zervixdilatation. Nach ca. 5 Stunden Extraktion des Feten aus Beckeneingang mit der 4-cm-Saugglocke unter Kristellerhilfe und manuelle Plazentalösung. Keine Geburtsverletzung, keine Nachblutung.

Im weiteren Verlauf zunehmende respiratorische Verschlechterung trotz Beginn der ECMO und multipler antibiotischer und antimykotischer Behandlungen. Etwa 4 Wochen nach Partus wurde die Therapie bei beginnendem Multiorganversagen eingestellt.

Schlussfolgerung:

Auch heutzutage kann ein vorbestehender Typ-1 Diabetes bei anhaltender schlechter Einstellung in der Schwangerschaft fatale Folgen haben.

Literatur:

[1] Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. http://www.bib-demografie.de/SharedDocs/Glossareintraege/DE/M/muettersterblichkeit.html. Zugriff am 31.05.2017.