Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 173
DOI: 10.1055/s-0038-1671275
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Case-Report V
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallbericht einer 38-jährigen Patientin II G I P in 18+5 SSW. mit Uterusruptur bei Uterussacculation

JL Scharf
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Lübeck, Deutschland
,
G Gitas
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Lübeck, Deutschland
,
D Hartge
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Lübeck, Deutschland
,
A Rody
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Lübeck, Deutschland
,
C Kotanidis
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Lübeck, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Die Uterussacculation (syn. Uterusinkarzeration) mit resultierender Uterusruptur stellt eine seltene Komplikation schwangerer Patientinnen dar. Faktoren wie Uterusmyome oder eine vorausgegangene Sectio repräsentieren eine fatale Konstellation. Die klinische und bildgebende Diagnose einer Uterusruptur stellt, unabhängig von ihrer Ätiologie, trotz fortschrittlichster bildgebender Diagnostik, weiterhin eine Herausforderung dar. Eine frühzeitige Diagnose zur Reduktion schwerwiegender Komplikationen ist essentiell.

Im Folgenden wird von einer 38-jährigen Patientin II G I P mit Uterusruptur bei retroflektiertem Uterus, Fundusmyomen und Zustand nach Sectio berichtet.

Die Patientin stellte sich in 18+5 SSW. mit akuten abdominellen Schmerzen, in den Oberbauch ziehend, vor. 2010 wurde bei der Patientin auf Grund eines HELLP-Syndroms eine Sectio durchgeführt. Es bestand kein Fieber, die Vitalparameter waren vorerst stabil. Laborchemisch ließen sich eine Leukozytose sowie eine normochrome, normozytäre Anämie nachweisen. Sonografisch ergab sich eine zeitgerecht entwickelte, intakte Einlingsgravidität, zwei Zervixmyome sowie ausgedehnt freie abdominelle Flüssigkeit. Die Zervix erschien unauffällig. MRT und CT ergaben keine eindeutige Diagnose, lediglich weitere Differentialdiagnosen.

Bei zunehmend anämischer Patientin erfolgte die notfallmäßige Laparoskopie und nach intraoperativer Bestätigung einer Uterusruptur oberhalb der Sectionarbe mit stark ausgedünntem unterem Uterinsegment wurde bei nicht überlebensfähigem Feten die Indikation zur Beendigung der Schwangerschaft mittels Unterbauchlängsschnitt gestellt. Der Uterus stellte sich intraoperativ retroflektiert dar und nach Rekonstruktion der anatomischen Strukturen präsentierten sich die Zervix- als Fundusmyome, die den Fundus präsakral im kleinen Becken fixierten.

Die Diagnose einer Uterusruptur, und erst recht einer Uterussacculation, stellt präoperativ, trotz der heutzutage zur Verfügung stehenden bildgebenden Verfahren, weiterhin eine Herausforderung dar und erfordert ein optimiertes, klinisches Management sowie eine gute, interdisziplinäre Zusammenarbeit.