Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 204-205
DOI: 10.1055/s-0038-1671373
Poster
Freitag, 02.11.2018
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Vertrauliche Spurensicherung“ – Bericht der Unterarbeitsgruppe des MASGF

S Schulze
1   Ruppiner Kliniken, Gynäkologie/Geburtshilfe, Neuruppin, Deutschland
,
R Priet
2   Opferberatung, Potsdam, Deutschland
,
H Mantey
3   Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg, Referat Grundsatzfragen der Frauen- und Sozialpolitik, Potsdam, Deutschland
,
L Sandrock
4   Netzwerk der Brandenburgischen Frauenhäuser e.V., Anti-Gewalt-Koordinierungsstelle, Potsdam, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Sexualisierte Gewalt gehört zu den schwersten Traumata, die ein Mensch erleben kann. Sie verletzt die seelische Integrität eines Menschen. Die ersten Reaktionen auf die erlebte Gewalt sind ebenso wie die langfristigen Folgen sehr unterschiedlich. Opfer einer Vergewaltigung sollten Sie sich auf jeden Fall medizinisch untersuchen lassen, auch wenn Sie selbst keine Verletzungen bemerken. Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall!

Mit dem Schlüsselsatz: „Ich brauche dringend ein Gespräch mit einer Gynäkologin.“ (Frau) oder „Ich brauche dringend ein Gespräch mit einem Urologen.“ (Mann) erhält man an folgenden Brandenburger Kliniken eine medizinische Soforthilfe: die Ruppiner Kliniken in Neuruppin, dem Klinikum Frankfurt (Oder), dem Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam und dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus. Bei einer Vorstellung im Krankenhaus stehen den Frauen mehrere Wege offen: 1. Sofortige Anzeige bei der Polizei 2. Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung 3. Medizinische Soforthilfe ohne Spurensicherung.

Die Entscheidung, ob eine Anzeige bei der Polizei gestellt werden soll, fällt vielen Betroffenen direkt nach der Tat schwer.

Die Frauen haben Zeit sich diesen Schritt in Ruhe zu überlegen. Unabhängig von einer Anzeige haben sie die Möglichkeit, von einer Ärzt*in die Tatspuren (Spermaspuren, Verletzungen, blaue Flecken) sofort sichern zu lassen. Wenn sich das Opfer später für eine Anzeige entscheidet, kann auf das Beweismaterial zurückgegriffen werden.

Eine Beratung oder eine Therapie können helfen. Die erlebte Gewalt muss nicht das ganze Leben der Frau bestimmen.

Am 11.12.2014 wurde der offizielle Startschuss durch Ministerin Diana Golze gegeben. Knapp 4 Jahre später ziehen wir aus der Unterarbeitsgruppe „Vertrauliche Spurensicherung“ eine Bilanz und präsentieren die Ergebnisse.