Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 240
DOI: 10.1055/s-0038-1671488
Poster
Freitag, 02.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VIII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Förderung der natürlichen Geburt und Senkung der Kaiserschnittrate: Ergebnisse einer Interventionsstudie

A Fruscalzo
1   St. Franziskus-Hospital Ahlen, Frauenklinik, Ahlen, Deutschland
,
K Reinecke
1   St. Franziskus-Hospital Ahlen, Frauenklinik, Ahlen, Deutschland
,
V Großmann
2   St. Franziskus-Hospital Ahlen, Medizincontrolling, Ahlen, Deutschland
,
AP Londero
3   Universitätsklinikum Udine, Frauenklinik, Udine, Italien
,
S Schröter
1   St. Franziskus-Hospital Ahlen, Frauenklinik, Ahlen, Deutschland
,
J Hille
1   St. Franziskus-Hospital Ahlen, Frauenklinik, Ahlen, Deutschland
,
M Gantert
1   St. Franziskus-Hospital Ahlen, Frauenklinik, Ahlen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Förderung von geburtshilflichen Strukturen, die die natürliche Geburt unterstützen mit dem Ziel die Kaiserschnittrate zu senken.

Materialien und Methoden:

Prospektive Interventions-Kohorten-Studie -Beginn September 2016. Eine Task-Force von geburtshilflichen Ärzten und Hebammen führte eine Analyse der derzeit angewandten Prozesse durch und unterbreitete gezielte Vorschläge zur Unterstützung der natürlichen Geburt. Primäres Untersuchungsziel war die Senkung der Kaiserschnittrate ab Studienbeginn. Die Inzidenzen von operativen Geburten sowie von maternalen und neonatalen Komplikationen wurden als sekundäre Untersuchungsziele definiert. Die Ergebnisse nach 4 Monaten sowie nach einem und zwei Jahren wurden mit den Daten der letzten 5 Jahre vor Beginn der Intervention verglichen.

Ergebnisse:

Das Projekt wurde in folgende Phasen unterteilt: Ist-Analyse, Vorschläge des Arbeitskreises, Einführung und Evaluation der Maßnahmen. In der Ist-Analyse wurden die geburtshilflichen Jahresdaten von QS-NRW unseres Krankenhauses betrachtet und mit den Daten aus ganz NRW verglichen. Die Interventionsvorschläge des Arbeitskreises wurden in eine systemische Ebene (ärztliche Zuständigkeit im Kreißsaal, Schwangeren-Beratungsstelle und Eltern-Lotse im Krankenhaus, Förderung der Mobilität unter der Geburt und der vertikalen Gebärposition) und eine individuelle Ebene (interne Fortbildungen, monatliche Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen, Überarbeitung interner Leitlinien) unterteilt. Die Rate an Kaiserschnitten nahm rasch und signifikant ab: Von 33,2% (5 Jahre vor Beginn der Studie) bis 26,1% (nach 4 Monaten), 25,7% (nach einem Jahr) auf zuletzt 24,5% (nach 21 Monaten), p < 0,05. Es wurde kein Anstieg der Rate an vaginal-operativen Geburten und an relevanten maternalen oder neonatalen Komplikationen festgestellt.

Zusammenfassung:

Durch die Umsetzung von einfachen Maßnahmen konnte ohne Nachteile für Mutter und Kind eine signifikante Senkung der Kaiserschnittrate erreicht werden.