Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 270
DOI: 10.1055/s-0038-1671582
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intrauterine fetale Ovarialtorsion

AK Morr
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern, Bern, Schweiz
,
C Hofstaetter
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern, Bern, Schweiz
,
C Benetti
2   Universitätsklinik für Kindermedizin Inselspital Bern, Bern, Schweiz
,
A Bartenstein
3   Universitätsklinik für Kinderchirurgie Inselspital Bern, Bern, Schweiz
,
D Surbek
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Inselspital Bern, Bern, Schweiz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Fetale Ovarialzysten sind häufig, ihr Auftreten nimmt mit dem Schwangerschaftsalter zu, die Inzidenz klinisch relevanter Ovarialzysten bei weiblichen Neugeborenen wird mit 1:2500 angegeben. Eine intrauterine Torsion ist jedoch selten und schwierig diagnostizierbar.

Kasuistik:

Beim weiblichen Feten einer 30-jährigen Drittgravida Zweitpara (anamnestisch Z.n. Ovarialtorsion links und Agenesie der rechten Adnexe) wurde in der 34. SSW erstmalig sonographisch eine 4,8 × 4,9 × 2,5 cm große, teils zystische, teils solide, abgekapselte Raumforderung im rechten Unterbauch ohne Nachweis einer Peristaltik festgestellt. Unter der Verdachtsdiagnose einer Darmproblematik im Verlauf Befundkonstanz ohne weitere Auffälligkeiten, kein Aszites und zeitgerechtes fetales Wachstum. Primäre Re-Re-Sectio in der 40. SSW (Mädchen, 3990 g, Apgar 8/9/10, art. pH 7,3). Postnatale Bestätigung des sonographischen Befundes. Am 3. Lebenstag Durchführung einer Laparoskopie/Laparotomie mit Nachweis einer Torsion der rechten Adnexe mit eingebluteter Ovarialzyste. Eine Detorquierung gelang nicht, das Ovar war avital, deshalb rechtsseitige Adnexektomie. Die histologische Untersuchung ergab nekrotisches Ovargewebe ohne Hinweis auf Malignität.

Schlussfolgerung:

Die sonographische Diagnose einer torquierten Ovarialzyste beim Fetus ist schwierig. Fetale Ovarialzysten, bei denen Einblutungen und Torsionen als Komplikationen auftreten können, imponieren sonographisch als inhomogene, teils zystische, teils solide und auch septierte Raumforderungen und sind dann im Gegensatz zu einfachen Zysten schwieriger von Darmobstruktionen, Darmduplikationen, Tumoren und anderen komplexen Zysten zu unterscheiden. Da es häufig zur spontanen Rückbildung von Ovarialzysten pränatal oder innerhalb der ersten sechs Lebensmonate kommt, ist ein expektatives Vorgehen mit regelmäßigen Verlaufskontrollen in der Regel ausreichend. Bei komplexen Zysten, Verdacht auf Zystentorsion oder Symptomatik ist eine Laparoskopie postnatal erforderlich.