Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 280
DOI: 10.1055/s-0038-1671613
Freie Vorträge
Donnerstag, 01.11.2018
BRCA, BRCAness and beyond
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Molekulare Prädiktoren zur Abschätzung des Therapieansprechens von Patientinnen mit frühem triple-negativen Mammakarzinom

S Heublein
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
E Braun
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schulz
2   Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Fremd
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
M Kirchner
2   Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
D Jäger
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
P Sinn
2   Pathologisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Obwohl immunhistochemisch triple-negative Mammakarzinome weitgehend als einheitliche Gruppe klassifiziert und therapiert werden, unterscheiden sie sich deutlich bezüglich ihres klinischen Verlaufs. Die hier vorgestellte Studie untersuchte, inwiefern das Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie durch molekulare Charakteristika des Karzinoms antizipiert werden kann.

Materialien:

Daten von 782 Patientinnen mit frühem triple-negativen Mammakarzinom, die im Zeitraum von 2003 bis 2016 am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg gemäß den gültigen Leitlinien behandelt worden waren, wurden prospektiv erhoben. Von 74 dieser Patientinnen wurden Genexpressionsprofile (n = 280 Gene) aus dem Tumorgewebe der prätherapeutischen Stanze erstellt.

Methoden:

Klinisch-pathologische Parameter der 333 neoadjuvant therapierten Patientinnen wurden mit dem Vorliegen einer pathologischen Komplettremission (pCR) korreliert. Die Expression von 280 Mammakarzinom-assoziierten Transkripten pro Tumorstanze (n = 74) wurde mittels der Nanostring-Technologie gemessen und ebenso auf einen Zusammenhang mit dem Therapieansprechen getestet.

Ergebnisse:

Von den 782 analysierten Patientinnen mit frühem triple-negativen Mammakarzinom wurden 333 (42,6%) neoadjuvant therapiert. Bei 163 (48,9%) dieser Patientinnen konnte nach der Neoadjuvanz kein invasiver Tumorrest (= pCR) mehr nachgewiesen werden. Weder der cT/cN-Status, das Grading, das Patientinnenalter noch die IHC Marker ki76, p53 und Bcl2 waren prädiktiv für das Erzielen einer pCR. Sieben der 280 untersuchten Mammakarzinom-assoziierten Transkripte waren zwischen Patientinnen mit und ohne pCR differentiell exprimiert (< 0,5-fach reprimiert od. > 2,0-fach induziert).

Zusammenfassung:

Im Patientinnenkollektiv des frühen triple-negativen Mammakarzinoms scheinen die molekularen Charakteristika der Tumoren einen höheren Einfluss auf das Therapieansprechen zu haben als klassische klinische Kriterien.