Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 282
DOI: 10.1055/s-0038-1671618
Freie Vorträge
Donnerstag, 01.11.2018
IUGR: Entscheidungshilfen beim Management der frühen/späten IUGR
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Modellierung der Cholesterin-Syntheserate bei Cholesterin-Deprivation im IUGR Feten

U Pecks
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
L Segger
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
V Bornemann
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
A Klein
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
N Maass
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
C Eckmann-Scholz
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
W Rath
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
D Lütjohann
2   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie, Bonn, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Die fetale Cholesterin-Konzentration ist bei IUGR erniedrigt. Es ist unklar, ob eine verminderte intrinsische Cholesterinsynthese des Feten oder eine verminderte Bereitstellung von Mutter und/oder Plazenta ursächlich ist. Die Messung von Cholesterin-Interboliten und -Metaboliten im Fetalblut zusammen mit Pflanzen-Sterolen könnte diese Frage modellhaft klären.

Materialien:

Nabelschnurseren von 49 IUGR und 49 Kontrollen aus der 24 bis 42. SSW wurden gesammelt.

Methoden:

Analyse mit GCMS. Die Messungen wurden durch ein Apolipoprotein-Profiling ergänzt. Die Auswertung erfolgte unter Bildung der/Cholesterin-Ratio.

Ergebnisse:

Die Cholesterin-Konzentration lag in der IUGR-Gruppe 20% unter der der Kontroll-Gruppe (p < 0,0001). Lanosterol und Lathosterol/Cholesterin war in beiden Gruppen ähnlich, Desmosterol/Choelsterin war bei IUGR höher (p < 0,0001). Phytosterol/Cholesterin Ratios waren bei IUGR erhöht im Vergleich zur Kontrollgruppe (p < 0,001). Die Phytosterolkonzentration korrelierte stark zur ApoE-Konzentration (rho> 0,50). 24- und 27-Hydroxycholesterin/Cholesterin Ratios waren höher in der IUGR Gruppe verglichen mit der Kontrollgruppe (p < 0,0001).

Zusammenfassung:

Die fetale Cholesterin-Synthese ist auf dem HMG-CoA-Reduktase-Weg und dem Kandutsch-Russel-Weg balanciert. Der Bloch-Pathway (Desmosterol) ist aktiviert, möglicherweise um einen höheren Umsatz bei IUGR, erkennbar an erhöhten 27- und 24-Hydroxysterol-Ratios, auszugleichen. Interessant ist der Anteil an Pflanzensterolen am Gesamtcholesterin. Da Pflanzensterole nur durch die Mutter bereitgestellt werden können (über die Nahrungsaufnahme der Mutter), spricht dies gegen einen verminderten Cholesterin-Transfer von Mutter zu Kind und unterstreicht die Rolle des ApoE als wichtiger Cholesterin-Akzeptor an der Fetoplazentaren Grenzfläche. Erkenntnisse zum Umgang des Feten mit Cholesterin sind insbesondere vor dem Hintergrund neuer Therapeutischer Strategien bei Präeklampsie und IUGR wichtig, w. z.B. der Statin-Therapie.