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DOI: 10.1055/s-0038-1671647
Höheres Alter ist ein Prädiktor für die Unterversorgung von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom
Publication History
Publication Date:
20 September 2018 (online)
Zielsetzung:
Patientinnen über 70 Jahre werden nicht in das Mammografie-Screeningprogramm eingeschlossen. Es ist nicht bekannt, ob diese Altersgrenze auch die Entscheidung für die Durchführung einer adjuvanten Therapie und das Outcome der Patientinnen beeinflusst.
Methode:
Studiengrundlage waren die sektorenübergreifenden erhobenen Daten des bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregisters Regensburg. Analysiert wurden Daten von 3463 Patientinnen mit einem primären, nicht metastasierten Mammakarzinom (Diagnosezeitraum 2000 – 2012). Die Verteilung der tumorbiologischen Subtypen wurde bei Patientinnen, die Zugang zum Screening hatten (ESG, 50 – 69 Jahre) sowie Patientinnen ≥70 Jahren, die keinen Zugang zum Screening hatten (NESG), untersucht. Analysiert wurden systemische Therapien bei den verschiedenen Subtypen sowie 7-Jahres-Überlebensraten (7-JÜR).
Ergebnisse:
2171 Patientinnen (62,7%) fielen in die ESG-Gruppe und 1292 Patientinnen (37,3%) in die NESG-Gruppe. Die Verteilung der vier tumorbiologischen Subtypen Luminal A, Luminal B, HER2-like und Basal-like war ähnlich in beiden Gruppen. Die Therapien unterschieden sich deutlich. Patientinnen in der NESG-Gruppe erhielten weniger systemische und lokale Therapien in Form einer Operation oder Radiatio unabhängig vom Subtyp. Patientinnen in der ESG-Gruppe mit Luminal A Subtyp hatten die besten 7-JÜR: 95,6% bei alleiniger endokrinen Therapie (ET) und 93,1% bei Chemotherapie (CHT) plus ET. In der NESG-Gruppe hatten Patientinnen, die eine CHT plus ET erhielten die besten 7-JÜR mit 95,2%, während Patientinnen mit ET eine 7-JÜR von 73,9% hatten.
Zusammenfassung:
Trotz gleicher Tumorbiologie werden ältere Patientinnen untertherapiert. Dies zeigte sich sowohl bei sämtlichen Therapien und resultierte in reduzierten Überlebensraten. Es bleibt eine Herausforderung, den potentiellen Nutzen und die Risiken der verschiedenen Therapiestrategien bei älteren Patientinnen gegeneinander abzuwägen.