Zusammenfassung
Obwohl die Lebenszeitprävalenz psychischer Erkrankungen insgesamt bei beiden Geschlechtern
gleich hoch ist, kommen bestimmte psychische Erkrankungen häufiger bei Frauen vor,
andere wiederum häufiger bei Männern. Die Ursachen dieser Unterschiede sind vielfältig.
Zum einen handelt es sich nur um vermeintliche Unterschiede; doch es gibt auch zahlreiche
echte Geschlechtsunterschiede. Diese sind meist multifaktoriell bedingt - durch das
biologische Geschlecht, das sogenannte „sex“, einerseits, durch das psychosoziale
Geschlecht, das sogenannte „gender“, mit all den zugeschriebenen und übernommenen
Rollen in Partnerschaft, Familie, Beruf, Politik, etc. andererseits. Eine ”geschlechtersensible”
Psychiatrie berücksichtigt all diese Einflüsse sowohl in der Diagnostik als auch in
der Therapie.
Summary
Although the lifetime prevalence of psychiatric disorders in total is the same for
both genders, certain disorders are more frequent in women, others in men. There are
various causes for these differences. In some cases these only seem to be artificial
differences, but there are also many true differences. The latter are often multifactorial
- the biological sex playing a role on the one hand, and on the other hand the psychosocial
aspects of gender with the associated roles in partnership, family, professional life,
politics etc. A “gender-sensitive” psychiatry takes all these influences into account
in the diagnostic process and in the treatment of patients.
Schlüsselwörter
Psychische Erkrankungen - Frauen - Geschlechtsunterschiede
Keywords
Mental disorders - women - gender differences