Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 301-302
DOI: 10.1055/s-0038-1673257
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extrakorporale Stosswellentherapie der Pseudoarthrose mit fokussierter elektromagnetischer Stosswelle – ein praktischer Erfahrungsbericht

R Celoud
1   Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Landesklinikum Horn-Allentsteig
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Publication History

Publication Date:
11 October 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das physikalische Phänomen der Stosswelle bezeichnet ein akustisches Ereignis, das sehr hohe Druckunterschiede in extrem kurzer Zeit hervorruft.

Als Erklärung für bereits nachgewiesene Wirksamkeit wird das Modell der „Mechanotransduktion“ angenommen, wobei mechanische Impulse in chemische und elektrische Antworten umgewandelt werden. Bisher konnten die Freisetzung diverser biochemischer Substanzen im Gewebe, die Denervierung freier Nervenendigungen, eine Neo-Vaskulogenese sowie eine Kallusbildung nachgewiesen werden.

Auch zur Behandlung der Pseudoarthrose werden hochenergetische fokussierte Stosswellengeräte seit vielen Jahren erfolgreich angewendet. Bisher war diese Therapieform aufgrund hoher Kosten wenigen Zentren in Österreich vorbehalten.

Methode:

Anhand von Anwendungsbeispielen soll untersucht werden, ob die Behandlung mittels kleinerer handelsüblicher fokussierter Stosswellengeräte zu einer erfolgreichen Kallusbildung im Bereich der Pseudoarthrose führt.

Ergebnisse:

Bei mindestens dreimaliger Anwendung einer handelsüblich verfügbaren elektromagnetischen Stosswelle mit 3000 bis 4000 Stößen pro Anwendung in einem Energiebereich von mindestens 0,30mJ/mm2 können im Bereich von Unterarm, Oberarm, Fuss und Unterschenkel nach ca. 8 Wochen mehrheitlich Kallus-Bildungen nachgewiesen werden. Im Bereich des Femurs können diese Ergebnisse leider nicht erreicht werden. Ebenso scheint für eine erfolgreiche Kallus-Bildung eine Dosis-Abhängigkeit relevant zu sein.

Schlussfolgerungen:

In der praktischen Anwendung kann bei Verwendung hochenergetischer Dosisbereiche durch eine elektromagnetische Stosswelle zumindest für den Bereich der oberen sowie der distalen unteren Extremität eine erfolgreiche Kallus-Bildung bei Pseudoarthrosen gezeigt werden.

Durch die deutlich geringeren Kosten und die dadurch wesentlich größere Verfügbarkeit könnte somit eine raschere und wohnortnahe Behandlung betroffener Patienten – auch in weniger dicht besiedelten Gegenden Österreichs – gewährleistet werden. Weitere Untersuchungen mit höheren Patienten-Zahlen zur Bestimmung von Wirksamkeit, Dosierung bzw. Therapie-Erfolgsquote sind allerdings notwendig.