Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 302
DOI: 10.1055/s-0038-1673258
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Körperliche Aktivität bei Brustkrebs – eine innovative Initiative für türkischstämmige Migrantinnen

F Cenik
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
S Dana
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
M Keilani
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
R Crevenna
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
11 October 2018 (online)

 

Hintergrund:

Regelmäßige gezielte körperliche Aktivität wird bei PatientInnen mit onkologischen Erkrankungen unter anderem mit den Zielen der Verbesserung der Lebensqualität sowie der Rekonditionierung durchgeführt.

MigrantInnen mit geringen bis keinen Deutschkenntnissen scheinen aus verschiedenen Gründen einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu haben. Eine rezente Studie mit türkischstämmigen Brustkrebs-Patientinnen in Wien zeigt, dass trotz einer einjährigen Rekrutierungsphase nur eine sehr kleine Teilnehmerinnenzahl für ein supervidiertes (Heim-) Trainingsprogramm (N = 5) erreicht werden konnte, die aber eine sehr gute Akzeptanz für das Programm gezeigt haben (Cenik et al, 2018).

Ziel dieses Online-Programmes ist es, ein Heimtraining für türkischstämmige Brustkrebspatientinnen zur gezielten körperlichen Aktivität zu ermöglichen und somit „Awareness“ für die Intervention „Regelmäßige Bewegung und Körperliche Aktivität“ in dieser numerisch relevanten, aber aufgrund von Barrieren schwierig erreichbaren Zielgruppe zu schaffen.

Methode:

Informative Stellungnahmen durch Experten aus dem Bereich der Physikalischen Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin (PMR&A), sowie der Onkologie über die Bedeutung, Wichtigkeit, Sinnhaftigkeit, Durchführung und mögliche Gefahren, werden den Patientinnen gemeinsam mit einer Trainingsanweisung durch Kurzfilme über die Homepage der Universitätsklinik für PMR&A der Medizinischen Universität Wien (MedUniWien) online in türkischer und deutscher Sprache zur Verfügung gestellt. Türkischstämmige Patientinnen mit Brustkrebs werden mit Broschüren über die Möglichkeit eines Heimtrainings und dem Zugriff über einen Quick Response-Code (QR-Code) bzw. einen Link informiert.

Der Zugriff auf die Webpage wird – bis auf die Anzahl der Zugriffe – geblindet. Diese werden quantitativ erfasst und für zwei Jahre deskriptiv dargestellt.

Ein Votum der Ethikkommission der MedUniWien war laut der Kommission nicht notwendig. Dieses Projekt wurde in Kooperation der Kommunikationsabteilung der MedUniWien und mit der Unterstützung durch den Förderungspreis des „Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Wien“ (Projektnummer: 15122) erstellt.

Ergebnisse:

Eine Online Anleitung für insgesamt 16 Übungen zur Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften und somit der physischen, konditionellen-koordinativen Fähigkeiten, sowie informative Experten-Statements stehen nun zur Verfügung.

Schlussfolgerungen:

Für eine bessere Inklusion der Migranten in das Gesundheitssystem scheint die Implementierung von effektiven, an die speziellen Bedürfnisse angepassten Interventionen notwendig zu sein. Dafür wurde die Erarbeitung einer entsprechenden Applikation angestrebt, die die Motivation und Adherence entsprechend beeinflussen soll.