Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 308
DOI: 10.1055/s-0038-1673275
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Muskuloskelettaler Ultraschall in der Rheumatologie

P Mandl
1   Klinische Abteilung für Rheumatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien
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Publication Date:
11 October 2018 (online)

 

Moderne bildgebende Verfahren werden von Rheumatologen zunehmend zur Diagnose und Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Dies liegt vor allem daran, dass die klinische Untersuchung der Gelenkbeteiligung durch die Zuverlässigkeit eingeschränkt ist und insbesondere die frühen Stadien der Entzündung schwer zu erkennen sind. Anzeichen von Strukturschäden, wie Knochenerosionen und Knorpelverlust können nicht durch klinische Untersuchung festgestellt werden, können jedoch in den späteren Phasen durch Röntgen nachgewiesen werden, jedoch ist die Früherkennung auch hier nicht möglich. Das Ziel ist die Synovitis früh zu erkennen, bevor es zu radiologisch-erkennbaren Veränderungen kommt. Um dieser Früherkennung zu ermöglichen, hat der muskuloskelettalen Ultraschall in den letzten Jahren als diagnostische, nicht-invasive Bildgebungsmethode an Bedeutung gewonnen. Ultraschall hat eine hohe Auflösung die ermöglicht damit die Identifizierung jeder Komponente des Gelenks sowie das periartikuläres Weichteil. Es ist Patient-freundlich, weil es nicht mit Strahlung verbunden ist und weil es verfügbar, zeit- und relativ kostengünstig ist. Ein wesentlicher Punkt ist, dass es ermöglicht nicht nur die Früherkennung, sondern auch die gleichzeitige Erkennung von sowohl entzündliche Aktivität, als auch strukturelle Veränderungen. Mit Ultraschall kann auch die Beteiligung von extraartikulären Strukturen wie Tenosynovitis, Bursitis und insbesondere peripherer Enthesitis bestimmt werden, die zur Bestätigung der Diagnose von z.B. Spondylarthritis und psoriatischer Arthritis nützlich sein können. Darüber hinaus spielt der muskuloskelettaler Ultraschall nicht nur in der Diagnostik, sondern in der Überwachung der Krankheitsaktivität eine wichtige Rolle. Die Beurteilung der Krankheitsaktivität ist essentiell nicht nur für das adäquate Monitoring der Erkrankung, sondern es ist die Grundlage für alle therapeutischen Entscheidungen in der Rheumatologie. Schließlich kann Ultraschall auch zur Steuerung von muskuloskelettalen Eingriffen, wie z.B. Gelenkpunktion, Weichteil-Infiltrationen und Biopsien, eingesetzt werden. Aus all diesen Gründen ist Ultraschall heute ein unverzichtbares Werkzeug im Rüstzeug des modernen Rheumatologen geworden.