Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 310-311
DOI: 10.1055/s-0038-1673284
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Update der evidenz- und konsensbasierten Österreichischen Leitlinie für das Management akuter, subakuter, chronischer und rezidivierender unspezifischer Kreuzschmerzen 2018 aus der Sicht der Physikalischen Medizin und Rehabilitation

M Quittan
1   Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Kaiser Franz Josef-Spital
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Publication History

Publication Date:
11 October 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das letzte Update der Österreichischen Leitlinie Kreuzschmerz erfolgte 2011. Aus diesem Grund war ein neuerliches Update notwendig.

Da eine rezente deutsche nationale Versorgungsleitlinie vorliegt, wurde diese inhaltlich teilweise und formal vollständig übernommen. In der deutschen nationalen Versorgungsleitlinie werden physikalische Therapien nicht empfohlen, unter anderem mit dem Argument, durch diese Art der Therapie könnte die Passivität gefördert werden und dies steht im Widerspruch zu dem primären Behandlungsziel, die Betroffenen zu aktivieren.

Dieser Standpunkt machte eine evidenzbasierte Bewertung der physikalischen Therapien in dem vorliegenden Update der österreichischen Leitlinie notwendig.

Methodik:

Sichtung der vorhandenen Literatur durch eine PubMed-Suche und entsprechender Referenzen. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Originalarbeiten und entsprechende Reviews. Die Leitlinie wurde in Zusammenarbeit mit den assoziierten Wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Österreichischen Ärztekammer erarbeitet. Die Erstellung erfolgte unter Mitarbeit der Österreichischen Ärztekammer unter dem Vorsitz des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.

Ergebnisse:

Neben Bewegung, Training und Verhaltenstherapie wurden eine Reihe von physikalischen Therapien mit den Empfehlungen „kann“, „sollte“ oder „soll“ stadiengerecht bewertet. Dazu zählen kombinierte physikalische Therapieformen, Interferenzstromtherapie, Kurzwellendiathermie, Lasertherapie, Heilmassage, Rückenschule, Thermotherapie akut, TENS, Ultraschall, Schwellstrom.

Für multimodale Behandlungsprogramme wurde aufgrund der bestehenden Evidenz sowohl für multimodale Therapieprogramme bei chronischen Kreuzschmerzen als auch für die medizinische Rehabilitation bei chronischen und chronisch-rezidivierenden Kreuzschmerzen eine „soll“ Empfehlung ausgesprochen.

Schlussfolgerung:

Unter sorgfältiger Sichtung und Diskussion der vorhandenen Evidenz findet die physikalische Therapie ihren Platz in der stadiengerechten Behandlung der unspezifischen Kreuzschmerzen. Die Kurz- und Langversion der Leitlinie kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

https://www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/1/4/7/CH1333/CMS1531737572748/langversion_leitlinie_unspezifisicher_kreuzschmerz_.pdf